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30 Jahre nach Hillsborough Angehörige fordern noch immer Gerechtigkeit

Jahrzehnte vergingen, bis ein Bericht die Match-Besucher entlastet. Für die Betroffenen geht der Kampf aber weiter.

Im April 2016 hält ein Gericht fest: Der Tod von 96 Menschen bei der Hillsborough-Katastrophe war widerrechtlich. Es war ein Meilenstein für die Betroffenen.
Legende: Die Suche nach Gerechtigkeit Im April 2016 hält ein Gericht fest: Der Tod von 96 Menschen bei der Hillsborough-Katastrophe war «widerrechtlich» und die Polizei trägt Mitschuld. Es war ein Meilenstein für die Betroffenen. Keystone

Die Frage, wer die Verantwortung für die Hillsborough-Katastrophe trägt, beschäftigt die britische Justiz noch 30 Jahre danach. Angehörige der Opfer kämpfen schon seit Jahrzehnten dafür, dass die mutmasslichen Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Ursprünglich wurden die Fussballfans sogar von der Polizei und Medien wie The Sun verantwortlich gemacht und diffamiert. Noch heute wird in Liverpool The Sun von vielen boykottiert.

Erst 2016 hielt eine Untersuchung zur Katastrophe fest:

  • Es war kein Unfall: 96 Menschen wurden laut englischem Recht «gesetzeswidrig getötet».
  • Die Polizei trägt durch ihre Fehler Mitschuld.
  • Den Zuschauern ist kein Fehlverhalten vorzuwerfen.

3000 Menschen drängten auf eine Tribüne, die für halb so viele vorgesehen war. Polizei-Einsatzleiter David Duckenfield liess ein zusätzliches Tor öffnen – eine fatale Entscheidung. Lange hiess es zu Unrecht, die Fans hätten das Tor selbst eingetreten. Duckenfield selbst hatte diese Lüge verbreitet, wie er später zugeben musste.

Hillsborough und die Folgen für die englischen Fussballstadien

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Durch die Katastrophe gab es eine Untersuchung zur Sicherheit in Fussballstadien. Zentrale Konsequenzen sind:

  • Stehplätze sind in den höchsten zwei englischen Ligen verboten.
  • Auch Zäune gibt es in den Topligen keine mehr.

Noch kein Ende des Rechtsstreits

30 Jahre lang gab es keinen Schuldspruch, bis Anfang dieses Monats der Geschäftsführer von Sheffield Wednesday für schuldig befunden wurde: Graham Mackrell war für die Sicherheit im Stadion zuständig. Er wurde wegen Missachtung von Sicherheitsvorschriften verurteilt. Das Strafmass wird erst Mitte Mai dieses Jahres bekanntgegeben.

Der Polizei-Einsatzleiter, der fatalerweise zusätzliche Tore öffnen liess, konnte bisher einem Schuldspruch entgehen.
Legende: David Duckenfield entging bisher einem Schuldspruch Der Polizei-Einsatzleiter, der fatalerweise zusätzliche Tore öffnen liess, konnte bisher einem Schuldspruch entgehen. Keystone

Ohne Urteil endete hingegen ein Prozess gegen Polizei-Einsatzleiter Duckenfield, der wegen fahrlässiger Tötung in 95 Fällen angeklagt war (das 96. Opfer starb mehr als ein Jahr nach der Katastrophe). Die Staatsanwaltschaft will das Verfahren jedoch wieder aufnehmen. Betroffene und Angehörige können weiterhin nicht mit den Geschehnissen des 15. April 1989 abschliessen.

Sendebezug: 15.4.19, Morgengespräch, SRF 1, 6:20

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