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Zidane, Materazzi und der «Coup de Boule»
Aus Sport-Clip vom 09.07.2020.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 37 Sekunden.
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«Blick zurück»: 9. Juli 2006 Zidanes «Coup de Boule»: Das bittere Ende einer Weltkarriere

Im WM-Final 2006 schenken sich Frankreich und Italien nichts. In der 110. Minute kommt es dann zu Zidanes unvergessenem Kopfstoss gegen Materazzi.

Langsam joggt er zurück, vollzieht eine halbe Drehung – und rammt Marco Materazzi seinen Kopf in die Brust. Wenige Sekunden später ist die Karriere von Zinédine Zidane beendet. Sie sind unvergessen, die Bilder der 110. Minute des WM-Finals 2006 zwischen Frankreich und Italien:

Zidanes Kopfstoss, wie der Motor des französischen Mittelfelds die rote Karte sieht und anschliessend am aufgestellten WM-Pokal vorbei in den Katakomben des Berliner Olympiastadions verschwindet.

Was hatte die lebende Fussball-Legende zu dieser Aktion verleitet? Wie Materazzi einige Tage später zugab, war es nach einem Trikotzupfer des Italieners zu einem Disput gekommen, der in etwa so lautete:

  • Zidane (leicht herablassend): «Wenn du willst, kannst du mein Trikot nach dem Spiel haben.»
  • Materazzi: «Ich bevorzuge deine Schwester, die Hure.»

Dann knallt es. Rot sieht Zidane, weil der vierte Offizielle die Szene beobachtet hat. Es ist das Ende einer beispiellosen Karriere des Welt- und Europameisters. Und der Anfang vom Ende der französischen Titelträume. Zwar retten sich «Les Bleus» ins Penaltyschiessen. Dort setzt sich aber Italien durch.

Dabei war das Drehbuch für Zidanes Karriereende bereits verfasst worden: Bester Spieler des Turniers, «Player of the Match» im Viertelfinal, einziger Torschütze im Halbfinal. Als er seine Farben im Endspiel auch noch früh per Penalty in Führung brachte, schien es darauf hinauszulaufen, dass «Zizou» mit dem WM-Titel abtreten würde.

Doch die «Squadra Azzurra», und allen voran Materazzi, hatte etwas dagegen. Erst traf der damalige Inter-Defensivchef zum Ausgleich, dann folgte die Provokation. Zu guter Letzt verwandelte Materazzi im Penaltyschiessen auch noch seinen Versuch.

Trezeguet hat nicht gespielt. Und als er spielte, hat er versagt.
Autor: La Plage in ihrem Lied «Coup de Boule»

Dort avancierte David Trezeguet zum zweiten Gesicht des französischen Versagens. Er scheiterte vom Punkt als einziger, sein Strafstoss knallte an die Latte und liess eine ganze Nation weinend zurück.

Eine ganze Nation? Nicht ganz: Die französische Band La Plage komponierte umgehend den Song «Coup de Boule» und feierte international grosse Erfolge. «Zidane il l'a frappé, Zidane il l'a tapé. Coup de boule! [...] Trezeguet n'a pas joué. Et quand il a joué il a raté! Il a tout fait capoter.»

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