Es lief bereits die Nachspielzeit im Camp Nou. Und nichts deutete darauf hin, dass die Bayern, die im Final der Champions League 1:0 führten, in wenigen Minuten als Verlierer vom Feld gehen würden. Doch zwei Eckbälle für Manchester United sorgten dafür, dass der 26. Mai 1999 beim deutschen Rekordmeister zum Synonym für die Mutter aller Niederlagen wurde.
Die Bayern im Aluminium-Pech
Die Münchner waren vor 90'000 Zuschauern früh durch einen Freistoss von Mario Basler in Führung gegangen und standen dem 2:0 deutlich näher als Manchester United dem Ausgleich. Mehmet Scholl und Carsten Jancker scheiterten an Pfosten sowie Latte.
Dann aber überschlugen sich die Ereignisse: Zunächst glich Teddy Sheringham in der 91. Minute zum 1:1 aus, nachdem David Beckham einen Eckball von links zur Mitte gebracht hatte. In der 93. Minute schritt «Becks» erneut zum Corner. Ole Gunnar Solskjaer spitzelte den Ball nach Sheringhams Kopfball-Verlängerung unter die Latte – 2:1. Die «Red Devils» hatten die unglaubliche Wende geschafft.
Während Manchester United damit als erster englischer Klub das Triple bestehend aus dem Gewinn der Champions League, der Meisterschaft und dem FA-Cup feierte, waren die Münchner am Boden zerstört. Sie konnten nicht fassen, was gerade passiert war. Es wäre für die Bayern der erste Triumph in diesem Wettbewerb seit 1976 gewesen.
Wie schaffe ich es überhaupt, im Haus die Treppe runterzukommen?
Auch bei Bayerns Torwart-Legende Oliver Kahn hinterliess die bittere Niederlage ihre Spuren. Er sei kurz vor einem Burnout gestanden: «Geistig und körperlich ging gar nichts mehr. Ich bin morgens aufgewacht und wusste nicht mehr, wie komme ich jetzt eigentlich zum Training? Wie schaffe ich es überhaupt, im Haus die Treppe runterzukommen?»