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Bild 1 von 7. Leaderfigur. Mit seiner kämpferischen Art machte sich Luis Enrique sowohl bei Barcelona als auch in Spaniens Nationalteam zur Leaderfigur. Bildquelle: Imago.
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Bild 2 von 7. Heisssporn. So präsentierte sich Luis Enrique des öfteren auf dem Platz: engagiert und lautstark. Bildquelle: Imago.
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Bild 3 von 7. In Madrid ein «Verräter». Luis Enrique spielte zwischen 1991 und 1996 für Real Madrid, ehe er zu Barcelona wechselte. Das nahm man ihm in der spanischen Hauptstadt übel. Luis Enrique war dies ziemlich egal. Er heiratete eine Katalonierin und avancierte zum Publikumsliebling. Bildquelle: Imago.
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Bild 4 von 7. Heimatverbunden. Luis Enrique wurde in Gijon geboren. Er lancierte seine Karriere bei Sporting Gijon. Hier schenkt er die «Sidra» – wie der Apfelwein Asturiens genannt wird – in typischer Manier ein. Bildquelle: Imago.
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Bild 5 von 7. Eine unvergessene Szene. Italiens Verteidiger Mauro Tassotti brach Luis Enrique in der Schlussphase des WM-Viertelfinals 1994 im Strafraum die Nase. Der blutüberströmte Spanier forderte einen Penalty – vergeblich. Italien gewann 2:1. Bildquelle: Imago.
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Bild 6 von 7. Kein Glück in Italien. Luis Enrique trat bei der AS Roma im Mai 2012 noch vor Ende seiner ersten Saison zurück. Nach einem Zwischenjahr coachte er Celta Vigo in der Saison 2013/14. Bildquelle: Imago.
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Bild 7 von 7. Aufmerksamer Beobachter. Luis Enrique an der Seitenlinie. Bildquelle: Imago.
Resultate
Luis Enrique gilt als stur, unnachgiebig und zäh. 2007, ein Jahr vor Beginn seiner Trainerkarriere, nahm der Spanier am Ironman in Frankfurt teil und absolvierte diesen in einer Zeit von 10:19:30 Stunden. Wie man seine Kräfte richtig einteilt, weiss der 45-Jährige also. Wurden seine Rotationen in der ersten Saisonhälfte noch kritisiert, so lobten die Experten in den letzten Monaten den Fitnesszustand seiner Spieler.
Luis Enrique kann auch anders
Der autoritäre Coach hat aber offenbar auch gelernt, Lionel Messi und Co. Freiräume zu lassen. Nach dem Gewinn der Meisterschaft und des Cups gibt es Zuckerbrot für die Stars des FC Barcelona. Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit will der Trainer den Spielerfrauen erlauben, vor dem Champions-League-Final am Samstag in Berlin gegen Juventus Turin im Teamhotel zu übernachten.
Auch Enrique weiss: Nur das Triple zählt. «Wir haben zwei Titel gewonnen, jetzt wollen wir den dritten», sagte der Meistertrainer nach dem 3:1-Finalsieg im spanischen Cup gegen Athletic Bilbao. Dieses Kunststück gelang bei Barça zuletzt seinem Weggefährten Pep Guardiola 2009. Auch wenn Enrique sagt, «keine zwei Mannschaften sind gleich, jede hat ihre eigene Zeit», muss er sich dem Vergleich mit jener Übermannschaft stellen.
Barça ist variabler geworden
Seinen ganz eigenen Stempel hat Enrique der aktuellen Barça-Ausgabe aber ohnehin schon aufgedrückt. Der 45-Jährige modifizierte den von Johan Cruyff geprägten, auf Ballbesitz gründenden Stil, und führte Barcelona nach zwei «verlorenen» Jahren wieder an die europäische Spitze.
Keine zwei Mannschaften sind gleich, jede hat ihre eigene Zeit
Auch unter Enrique ist das Barça-Spiel auf Ballbesitz und Kurzpässe ausgelegt, doch es wird nicht so dogmatisch umgesetzt wie noch unter Guardiola. Weitschüsse und lange Bälle sind nicht mehr tabu, sondern legitime taktische Mittel. Gegen Real Madrid konterte man im eigenen Stadion. Gleichzeitig steht die Defensive deutlich stabiler. 21 Gegentore in 38 Ligaspielen zeugen davon.
Rakitic als verlängerter Arm
Sinnbild für Enriques Fussball-Verständnis ist sein Vertrauen in Ivan Rakitic, der im Mittelfeld auch austeilen kann, wenn es sein muss. Als Spieler war Enrique einst viel mehr Kämpfernatur denn versierter Stratege wie Guardiola. Auch sein Wesen ist viel spröder.
Das impulsive Alphatier, das vor keiner Auseinandersetzung zurückschreckt, fand mit seiner forschen und fordernden Art lange keinen richtigen Draht zur Mannschaft. Vor allem das Verhältnis zum sensiblen Ausnahmekönner Messi war getrübt.
Das Team hat seine Einstellung geändert
Der Machtkampf mit Messi
Nachdem Enrique den Argentinier im ersten Spiel des Jahres in San Sebastian wegen eines eigenmächtig verlängerten Weihnachtsurlaubs auf die Ersatzbank gesetzt hatte und die Partie auch noch mit 0:1 verloren gegangen war, schienen die Tages des Trainers gezählt. Doch es kam anders.
Superstar und Coach rauften sich zusammen und sprachen wieder miteinander, was in der Mannschaft für einen Energieschub sorgte. «Das Team hat seine Einstellung geändert», sagte Messi. Der Argentinier spielt nach einer längeren Phase der Apathie derzeit wieder auf allerhöchstem Niveau – und glänzt in der Rolle des Spielgestalters. Gemeinsam mit seinen Sturmpartnern Luis Suarez und Neymar kommt er in dieser Saison wettbewerbsübergreifend auf 120 Tore.
Das ist auch Enriques Verdienst. Sollte er in Berlin tatsächlich das Triple perfekt machen, glauben manche Insider an einen frühen Abgang des 62-fachen Nationalspielers ins Ausland. Nicht alles hat dem kantigen Spanier in den letzten Monaten gefallen.
Sendebezug: Laufende Berichterstattung, SRF zwei, 12.-14.5.15, 20:00 Uhr