4:1. Das blanke Resultat liesse ein Offensivspektakel vermuten, ein spielerisches Highlight im «Estadio da Luz». Doch nichts dergleichen.
Das erste Stadtderby in einem Champions-League-Final war eine über weite Strecken zähe Angelegenheit. Kaum Spielzüge über mehrere Stationen, viele schlecht ausgeführte Standards, wenige Top-Chancen, nichts für die «Galerie»: Cristiano Ronaldo zeigte seinen ersten Übersteiger erst in der 116. Minute.
Dafür viele Zweikämpfe, Fouls und Emotionen. Vor allem Atletico schlug von Beginn weg eine ruppige Gangart an. 7 der 14 eingesetzten «Rot-Weissen» wurden im Spielverlauf verwarnt; über einen Platzverweis gegen Raul Garcia nach einem groben Foul an Angel di Maria (27.) hätte sich niemand beklagen können.
Erfolgreiche Kämpfernaturen
Symptomatisch, dass die beiden Tore in der regulären Spielzeit von zwei Kämpfern aus der Innenverteidigung erzielt wurden. Diego Godin (79 Prozent gewonnene Zweikämpfe) für Atletico und Sergio Ramos (74 Prozent) für Real. Eine gewisse Ironie besteht darin, dass ausgerechnet Godin Ramos nicht am Ausgleich hindern konnte.
Kein Zufall war es, dass Gareth Bale zum entscheidenden 2:1 traf. Dreimal hatte der Waliser zuvor aus guter Abschlussposition das Tor von Thibaut Courtois verfehlt. Besser als mit dem Fuss machte er es in der 110. Minute aus schwierigerer Position mit dem Kopf.
Atletico wie vor 40 Jahren
Für Atletico, das in der Schlussphase selbst mit Reals Standfussball überfordert war, wiederholte sich die Geschichte: Bei ihrer letzten Finalteilnahme 1974 hatten die «Colchoneros» bis in die 119. Minute mit 1:0 geführt, ehe Bayern München der Ausgleich gelang. Im Wiederholungsspiel setzten sich die Deutschen mit 4:0 durch.