Resultate
«Die Spieler haben einfach nicht getan, was sie tun sollten», wetterte Bayerns Trainer Udo Lattek nach dem Schlusspfiff im Endspiel 1987 gegen seine Mannschaft um Captain Lothar Matthäus.
Statt nachzudoppeln, hatte der Favorit nach dem Führungstor (25.) auf reine Resultatverwaltung umgeschaltet. Eine fatale Fehlreaktion, denn dank zwei späten Toren verliess am Ende der Aussenseiter aus Porto den Rasen des Wiener Praterstadions als Sieger.
Vermeintlich leichtes Spiel
Maltas Meister Rabat, Vitkovice, Bröndby und Dynamo Kiew – die Stationen der Portugiesen auf dem Weg ins Endspiel deuteten auf Losglück hin. Zudem war der vom späteren Schweizer Nati-Trainer Artur Jorge gecoachte FC Porto damals noch ein unbeschriebenes Blatt.
Die Bayern wiederum hatten soeben Real Madrid eliminiert. Was also sollte sie am Titelgewinn hindern, dachte man in der bayerischen Landeshauptstadt.
Aufreizend lancierter Umschwung
Münchens Überheblichkeit wurde nach 77 Minuten bestraft, und das 1:1 durch Rabah Madjer war nicht irgendein x-beliebiger Treffer. Vielmehr schob der algerische Stürmer mit derart provokativer Lässigkeit per Hacke am hilflosen Hansi Flick vorbei ein, dass dem deutschen Rekordmeister plötzlich der Hauch einer Schülermannschaft anhaftete.
Erfolgswelle kommt ins Rollen
Beseelt vom späten Ausgleich bediente Madjer kurz darauf Joker Juary, der den 2:1-Endstand sicherstellte. Latteks Team hatten die Ordnung komplett verloren und so unfreiwillig den Grundstein für die goldene Ära des FC Porto gelegt. 2004 wurde die Königsklasse erneut gewonnen, zudem errang man 2003 und 2011 den Titel im UEFA-Cup bzw. der Europa League. Zu den damals 9 nationalen Meisterpokalen sind mittlerweile 18 weitere hinzugekommen.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 15.04.2015, 20:00 Uhr