Juventus und der Achtelfinal der Champions League – es ist seit geraumer Zeit wie ein Fluch. Am Mittwoch zeigten die Italiener im Rückspiel gegen Villarreal eine über weite Strecken formidable Leistung, spielten die Spanier phasenweise an eine Wand. Und doch schied Juve erneut in der Runde der letzten 16 aus – bereits zum 3. Mal de suite. Und immer als Favorit.
Anderer Trainer, selbes Resultat
Massimiliano Allegri nahm seine Schützlinge nach dem erneut frühen Scheitern in der «Königsklasse» in Schutz: «Wir sind sehr enttäuscht, doch ich kann meinen Spielern überhaupt nichts vorwerfen», sagte der 54-Jährige nach dem 0:3 in der heimischen Arena. Allegri war anfangs Saison an die Seitenlinie von Juventus zurückgekehrt, nachdem ihn der Klub im Sommer 2019 durch Maurizio Sarri ersetzt hatte. In den beiden Spielzeiten vor seinem zwischenzeitlichen Abschied war Allegri mit den «Bianconeri» zweimal in Serie im Viertelfinal (gegen Real Madrid und Ajax) gescheitert. Statt besser wurde es ohne «Max» aber schlechter.
In Sarris erster und einziger Saison als Juve-Trainer blieb der italienische Rekordmeister im Achtelfinal überraschend an Olympique Lyon hängen. Dasselbe Schicksal musste die «Alte Dame» im Jahr darauf hinnehmen. Mit Porto war es 2020/21 erneut ein vermeintlicher Underdog, der Juventus aus dem Wettbewerb kickte. Auch gegen Villarreal galten die «Bianconeri» als Favorit.
Was auffällt: In allen 3 Fällen hatte es Juventus im Rückspiel mit dem Heimvorteil in der eigenen Hand, das K.o.-Duell für sich zu entscheiden. Weder konnten die Italiener im Rückspiel aber eine kleine Hypothek (2020 und 2021) wettmachen, noch ein Auswärts-Remis (2022) zu ihren Gunsten nutzen.
Saison | Gegner | Hinspiel | Rückspiel |
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2019/20 | Lyon | 1:0 | 1:2 |
2020/21 | Porto | 2:1 | 2:3 n.V. |
2021/22 | Villarreal | 1:1 | 0:3 |
Auch national nicht mehr unantastbar
Über den Viertelfinal der Champions League hinaus schaffte es Juventus letztmals 2017, in der letzten Saison vor dem durchaus umstrittenen Logo-Wechsel. Damals verpasste man den 3. Titel in der «Königsklasse» nach einer Finalniederlage gegen Real Madrid in Cardiff nur knapp. Seither konnten die Italiener nur noch zwei K.o.-Duelle für sich entscheiden.
Auch in der nationalen Meisterschaft ist Juventus die Dominanz vergangener Jahre zumindest vorübergehend los. Nach 9 «Scudettos» in Serie wurde Juve letzte Saison von Inter Mailand als Meister abgelöst. Und obschon die Turiner nach einem Steigerungslauf in der laufenden Spielzeit den Anschluss an die Spitze einigermassen wieder herstellen konnten, erscheint die Rückkehr auf den Serie-A-Thron eher unwahrscheinlich. Der Rückstand auf Leader AC Milan beträgt 9 Runden vor Schluss 7 Punkte.
Immerhin: Die Aussichten von Juventus auf eine erneute Champions-League-Qualifikation sind gut. Und damit auch die Chance, im nächsten Jahr dem Achtelfinal-Fluch ein Ende zu setzen.