Vor dem Halbfinal-Hinspiel der Champions League zwischen Barcelona und Inter Mailand war die Ausgangslage klar: Die Katalanen gingen als klarer Favorit in das Duell in Barcelonas Olympia-Stadion. Die Wettquote für einen Sieg der Gastgeber lag bei 1,66, für einen Erfolg der Italiener bei 4,75. Die Partie war aber alles andere als klar. Inter führte 2:0 und 3:2, am Schluss resultierte ein 3:3-Unentschieden.
Am Dienstag haben die Mailänder die Chance, mit einem Heimsieg zum 7. Mal in den Final des wichtigsten europäischen Klubwettbewerbs einzuziehen. Zuletzt war ihnen dies vor 2 Jahren gelungen, als sie sich im Kampf um den Titel Manchester City geschlagen geben mussten.
2010: Inter gegen Übermacht Barcelona
Den letzten und insgesamt 3. Triumph in der Champions League fuhr Inter 2010 ein. Damals gelang den «Nerazzurri» das Meisterstück nicht erst mit dem 2:0-Finalsieg gegen Bayern München, sondern bereits im Halbfinal. Gegner damals: der FC Barcelona von Trainer Pep Guardiola und Superstar Lionel Messi.
Die Katalanen waren in der 2. Saison unter Guardiola das Mass aller Dinge im europäischen Fussball. In der Spielzeit 2008/09 hatten sie nicht weniger als 6 Titel gewonnen, denjenigen in der Champions League als Höhepunkt. Alles andere als die Titelverteidigung wäre eine Überraschung gewesen.
Mourinhos Mission gegen Tiki-Taka
Inter hatte im Halbfinal gegen Barça einen seiner grössten Trümpfe auf der Trainerbank. José Mourinho, der vor der Verpflichtung Guardiolas ebenfalls als Kandidat für den Trainerposten bei Barcelona gegolten hatte, war nicht nur wegen der Vorgeschichte besonders motiviert. Der extrovertierte Portugiese wollte dem von vielen bewunderten Tiki-Taka-Ballbesitzfussball die Grenzen aufzeigen.
In einem hochklassigen Hinspiel setzte sich Inter zuhause nach einem 0:1-Rückstand mit 3:1 durch. Barcelona war angezählt. Das Guardiola-Team galt allerdings im eigenen Stadion als noch grössere Macht, eine Wende schien machbar.
Barcelona verzweifelt in Überzahl
Als Inters Thiago Motta im Camp Nou in der 28. Minute die rote Karte sah, stiegen die Chancen des Heimteams noch einmal. Angesichts der numerischen Unterzahl und dem 2-Tore-Vorsprung schaltete Mourinho endgültig auf Verwalten um. Die Mailänder liessen Messi und Co. ihr Kurzpassspiel aufziehen, liessen sich aber nicht locken.
Barcelona lief gegen die disziplinierten Gäste lange vergeblich an. Erst in der 83. Minute gelang Gerard Piqué das 1:0. Mehr liess Inter aber nicht mehr zu und qualifizierte sich für den Final. Für Mourinho war es einer seiner grössten Erfolge.
Am Mittwoch können sich die Italiener im Rückspiel im eigenen Stadion keine Niederlage erlauben. Aber sie wissen aus der Vergangenheit, dass sie auch als Aussenseiter gegen ein scheinbar übermächtiges Barcelona bestehen können.