Es ist erst die 2. Niederlage für den BVB in dieser Spielzeit (in der Bundesliga gab es ein 1:3 bei Union Berlin). Dortmunds Chancen sind in Champions League und Meisterschaft weiterhin intakt. Dennoch ist Trainer Favre ins Visier der deutschen Medien geraten.
Favre und das Gespenst Mourinho
Der Romand macht eine schwierige Phase durch. Die Zeitschrift Sport Bild brachte am Mittwoch Jose Mourinho als möglichen Nachfolger ins Spiel. BVB-Sportdirektor Michael Zorc sah sich vor der Partie in Mailand zu diesem Statement genötigt: «Das ist eine Männerfreundschaft ( zwischen Watzke und Mourinho, Anm. d. Red. ), die schon seit vielen Jahren besteht. Der Artikel entbehrt jeglicher Substanz. Wir führen keine Trainerdiskussion. Wir sind froh, dass wir Lucien Favre haben.»
Weitere Stimmen zu Favre rund um das Inter-Spiel:
- Sebastian Kehl (Leiter Lizenzspielerabteilung Borussia Dortmund): «Der Trainer hat sich mit der Aufstellung etwas überlegt. Ich denke, dass es eigentlich ganz gut aufgegangen ist, denn in der ersten Halbzeit haben wir wenig zugelassen.»
- Fredi Bobic (Sportvorstand Eintracht Frankfurt bei Sky): «Er kommt sehr klar und authentisch rüber. Er spielt nichts vor, er ist einfach so. Wenn man Lucien Favre holt, dann weiss man, man holt einen top Fussballtrainer. Alles auf den Trainer zu legen - ich weiss nicht, ob so etwas so richtig ist.»
- Peter Knäbel (Experte SRF): «Das einzige, was ihm hilft, sind gute Leistungen. Es wäre das Schlimmste, wenn er sich verstellen würde.»
Gerade, weil in Dortmund jeder Trainer mit Erfolgscoach Jürgen Klopp verglichen werde. Und dieser sei ein ganz anderer Typ als der Schweizer, so Knäbel.
Klar ist, dass der Druck auf Favre steigt. Im Falle einer weiteren Niederlage bei Erzrivale Schalke am Samstag würde sich die Lage zuspitzen. Denn die Ansprüche an Dortmund sind gestiegen. Den Meistertitel hat man sich selbst zum Ziel gesetzt. Ein Weiterkommen in der Champions League wird erwartet.
Massnahme mit Sancho fruchtet
Favre betonte auch nach dem Spiel im San Siro, wie schwierig die Gruppe mit Barcelona und Inter sei. «Man kann nicht erwarten, gegen eine solche Mannschaft 10 Torchancen zu bekommen.»
Die beste Meldung vom Mittwoch ist für Favre eine offenbar gelungene Erziehungsmassnahme. Jungstar Jadon Sancho durfte nach seiner für den Klub ärgerlichen und für ihn selbst angeblich 100'000 Euro teuren Strafe wegen der verspäteten Länderspiel-Rückkehr wieder auf den Platz.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 23.10.2019, 20:10 Uhr