Er kam schnell und er kam heftig: der Niedergang von PSG im Achtelfinal-Rückspiel bei Real Madrid. Waren die Franzosen – das Hinspiel eingerechnet – während 150 Minuten das bessere Team gewesen, brach innert 20 Minuten alles zusammen. Karim Benzemas erster Streich bei seinem Hattrick, der Ausgleich zum 1:1, stellte dabei die Zäsur dar. Beide Teams traten anschliessend wie verwandelt auf, das Momentum war auf Seiten von Real Madrid gekippt.
Und es war auch dieses Tor zum 1:1, das die Gemüter stark und nachhaltig erhitzte. Benzema hatte PSG-Keeper Gianluigi Donnarumma hart angegangen – aus Pariser Sicht auf unfaire Art und Weise, was von Referee Danny Makkelie nicht taxiert wurde. «Es ist unmöglich zu akzeptieren, weil es ein klares Foul war», polterte PSG-Trainer Mauricio Pochettino, der auch den stummbleibenden VAR in die Verantwortung nahm.
Noch wesentlich deutlicher brachten der katarische Vereinspräsident Nasser Al-Khelaifi und Sportchef Leonardo ihren Unmut zum Ausdruck. Die Aussagen verschiedener Medienberichten reichen bei Al-Khelaifi von «Zerstörung von Mobiliar» über Morddrohungen gegen einen filmenden Mitarbeiter von Real Madrid bis zu Schlägen gegen Schiedsrichter Makkelie. Die Uefa wollte sich (noch) nicht zum Fall äussern, meldete aber am Donnerstagnachmittag, Untersuchungen gegen Al-Khelaifi eingeleitet zu haben.
Bereits zum 4. Mal schied PSG nach einem Hinspiel-Sieg in einer K.o.-Runde der «Königsklasse» aus. Erinnerungen an Barcelonas «Remontada» 2017 wurden wach, als die Pariser im Camp Nou 1:6 unterlagen und so einen 4:0-Vorsprung noch herschenkten. Für die Equipe hat das Verlieren auf höchstem europäischen Fussball-Parkett System:
«PSG weiss nicht, wie eine Mannschaft aufgebaut wird, aber es weiss sehr wohl, wie sie zusammenbricht.» Es sei im Rückblick auf 2017 «der gleiche Bankrott, der gleiche Albtraum, die gleiche Auflösung», schrieb die Zeitung am Donnerstag.
Unsichere Zukunft
Das einzige echte Ziel der katarischen Klubführung bleibt so auch im 11. Anlauf unerreichbar – nach der Investition von insgesamt 1,4 Milliarden Euro in Transfers. Einfacher wird die Aufgabe in den kommenden Jahren kaum. Superstar Kylian Mbappé wird PSG im Sommer wohl ablösefrei verlassen. Es bleibt die Erkenntnis: Den Henkelpott kann man sich nicht einfach kaufen.