Sonderlich nervös wirkten die Bayern vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Villarreal nicht. Zwar hatten sie an der spanischen Ostküste etwas überraschend mit 0:1 verloren, doch sie wussten auch, dass Villarreal der schwere Gang nach München noch bevorstand.
Der ausgebliebene Heimeffekt
Dass ein Rückspiel in der Arena in Fröttmaning kein einfaches Unterfangen ist, können etwa die Salzburger bezeugen: Im Achtelfinal reisten sie mit den Hoffnungen aus dem Hinspiel-Remis (1:1) nach Bayern – und traten mit einer 1:7-Packung im Gepäck die kurze Heimreise an.
Auch der FC Basel kennt dieses Gefühl: In der Saison 2011/12 hatte er die Bayern im Hinspiel der «Königsklasse» dank eines späten Treffers von Valentin Stocker sensationell düpiert, im Rückspiel wurden die «Bebbi» gleich mit einem 0:7 aus dem Stadion geschossen.
Ein durchschauter Plan
Doch was war dieses Mal anders? Weltfussballer Robert Lewandowski blieb nebst seinem Führungstreffer in beiden Partien weitgehend abgemeldet. Auch der in den letzten Jahren hochgelobte Trainer Julian Nagelsmann an der Seitenlinie wirkte für einmal einfallslos.
Denn auch nach dem Gegentor des polnischen Ausnahmestürmers hielt Villarreal an seinem Konzept fest, zeigte sich in der Verteidigung diszipliniert und wartete auf den goldigen Moment – und der kam. Die Leistung der Spanier ist umso höher einzustufen, marschierten die Münchner doch noch mit beeindruckender Dominanz durch die Gruppenphase.
Erneut Endstation Viertelfinal
Für die Bayern ist es nach 2021 das nächste CL-Aus in der Runde der letzten Acht. Zu wenig für einen Klub, der sich selbst zur absoluten Weltspitze im Klubfussball zählt und erneut die Halbfinal-Qualifikation als Minimalziel ausgegeben hatte. Ein unumstritten hoher Anspruch, dem der Rekordmeister in den letzten sechs Austragungen prompt das vierte Mal nicht zu genügen vermochte.
Bedenkt man weiter das blamable Ausscheiden in der 2. Runde des DFB-Pokals beim 0:5 in Mönchengladbach, bleibt den Bayern am Saisonende einzig die Chance auf den Titel in der Bundesliga. Für die Süddeutschen wäre es die 10. Meisterschaft in Serie – ein Rekord in den grossen europäischen Ligen. Ob dieser allerdings die Massen unter den Rathaus-Balkon auf dem Marienplatz locken wird, ist zu bezweifeln.