87 Minuten waren im Stadion von Atletico Madrid gespielt, da schraubte sich Junior Messias in der Mitte in die Höhe und erzielte per Kopf das goldene Tor des Abends. Ausgerechnet in seinem 1. Einsatz für Milan in der Champions League wahrte er seinem Team damit die letzte Chance auf das Weiterkommen.
Spätzünder aus Italiens Amateurligen
Es dürfte dem Brasilianer wie im Traum vorgekommen sein, schliesslich hatte der 30-Jährige einen langen Weg hinter sich, der ihn an besagtem Dienstagabend erst in die spanische Hauptstadt geführt hatte. Aus Belo Horizonte nach Italien gekommen, lieferte er eine Zeit lang gar Kühlschränke aus, um im Land bleiben zu dürfen. Parallel dazu ging er in der Freizeit seiner Leidenschaft nach. 2015 entdeckte ihn schliesslich der Trainer eines Fünftligisten aus dem Piemont.
Hier bekam Junior Messias einen bescheidenen Lohn und konnte sich erstmals überhaupt auf den Fussball fokussieren. Mit seinem neuen Klub Casale stieg er in der Premierensaison in die Serie D auf. Über Umwege ging es nur ein Jahr später weiter nach Gozzano, wo er mit dem Viertligisten wiederum den sofortigen Aufstieg feierte. Damit war Messias 2017 in der Serie C angekommen. Wie bereits in Casale Monferrato signalisierte ihm auch in Gozzano der Aufstieg den Zeitpunkt weiterzuziehen.
Stammspieler und Aufstiegsgarant
Er wechselte vom Norden Italiens nach Crotone. Beim Zweitligisten aus der kalabrischen Küstenstadt avancierte Messias wiederum sofort zum Stammspieler. Mit je 6 Toren und Assists trug er seinen Anteil dazu bei, dass die Süditaliener nach 2 Saisons Absenz in die Serie A zurückkehrten. Für den Stürmer war es der 3. Aufstieg in Folge.
Nach einem Jahr in der Serie A lernte der Brasilianer ein neues Gefühl kennen: Sein Klub stieg ab. Doch er selbst wechselte diesen Sommer zurück in den Norden und blieb Italiens höchster Spielklasse erhalten: Niemand geringeres als Milan hatte angeklopft. Nach einer taktischen Umstellung aufgrund der Verletzung von Olivier Giroud kam Messias in Madrid 25 Minuten vor Schluss schliesslich zum Handkuss. Der Rest ist Geschichte.