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Confederations Cup Ruefer: «Wie an der Einweihung einer Kläranlage»

SRF-Kommentator Sascha Ruefer äussert sich vor der K.o.-Phase des Confed Cups in Russland im Interview zur Stimmung, dem Stellenwert, der Organisation und dem Videobeweis.

SRF-Fussball-Kommentator Sascha Ruefer verfolgt das Geschehen am Confed Cup vor Ort. Nachdem er alle 4 Spielorte (Moskau, Kasan, St. Petersburg, Sotschi) besucht hat, zieht Ruefer eine erste Bilanz.

1. Stimmung in und um das Stadion

Der deutsche Nationalspieler Leon Goretzka sagte nach dem 1. Gruppenspiel, die Stimmung habe etwas von einer Beerdigung gehabt. Dieser Eindruck deckt sich auch mit Ruefers Erfahrungen: «Während dem Spiel hat man das Gefühl, bei der Einweihung einer Kläranlage zu sein.»

Das habe allerdings auch etwas mit dem Testturnier-Charakter zu tun, der dem Confed Cup anhaftet. Grundsätzlich aber gilt: «Der Confed Cup hat in Russland keine Euphorie auslösen können», so Ruefer.

SRF-Kommentator Sascha Ruefer.
Legende: Am Confed Cup SRF-Kommentator Sascha Ruefer. SRF

2. Stellenwert des Fussballs

«Natürlich ist Eishockey noch etwas populärer als Fussball. Aber eigentlich ist Russland auch ein fussball-euphorisches Land», meint der SRF-Mann. Blöd sei nur, dass die Nationalmannschaft in den letzten 2 Jahren alles andere als top war.

Das Debakel an der EURO 2016 in Frankreich sorgte in Russland für viel Unmut: «Es gab sogar eine Unterschriftensammlung von Politikern, die eine Auflösung der Nationalelf forderten», weiss Ruefer.

3. Die Organisation

In erster Linie soll am Confed Cup die ganze Infrastruktur getestet werden. In dieser Hinsicht liegt der Gastgeber im Plan: «In den 4 Stadien am Confed Cup funktioniert alles einwandfrei. Die Sicherheitsabfolge verfolgt problemlos», sagt Ruefer. Verbesserungspotenzial ortet er im Transport: «Ab 16 Uhr sind die Strassen auf 4 Spuren verstopft, mit dem Auto oder Taxi geht gar nichts.»

Zudem wird am Confed Cup die sogenannte Fan-ID getestet. Das sagt Ruefer dazu:

4. Der Videobeweis

Für viel Gesprächsstoff sorgte bisher auch der Videobeweis. Ruefer erachtet den VAR (Video Assistant Referee) im heutigen Fussball zwar als Notwendigkeit, sieht gleichzeitig aber noch viel Verbesserungspotenzial: «Es ist absurd, ein Tor zu geben, dann den Jubel für 2 Minuten zu unterbrechen und den Treffer schliesslich doch zu geben».

Dennoch ist der SRF-Kommentator überzeugt, dass der VAR eine Zukunft hat: «Der Videobeweis, den wir am Confed Cup sehen, wird nicht der Videobeweis sein, den wir in einem Jahr an der WM sehen werden.»

Sendebezug: SRF zwei/info, sportlive, 25.06.2017, 16:45 Uhr

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