Kann eine Niederlage schmeichelhaft sein? Auf jeden Fall wäre dies der richtige Ausdruck, um den Auftritt der Basler in Marseille zu resümieren. Beim Tabellenzweiten der Ligue 1 unterlag der FCB mit 1:2. Nur 1:2 ist man angesichts der Dominanz versucht zu sagen, welche die Südfranzosen über weite Strecken an den Tag legten.
Zurück auf dem Boden der Realität
Entsprechend einig waren sich im Nachgang auch die Direktbeteiligten, dass der FCB mit dieser knappen Niederlage gut leben kann. «Das Tor eröffnet uns die Möglichkeit, dass wir eine Runde weiterkommen», meinte Goalie Heinz Lindner und spielte damit auf den Treffer von Sebastiano Esposito an. Der italienische Jungspund verkürzte kurz vor dem Schlusspfiff aus dem Nichts.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das Hinspiel in der französischen Hafenstadt gezeigt, dass auch im dritthöchsten europäischen Klub-Wettbewerb spätestens in der ersten K.o.-Runde selektioniert wird. Plötzlich gehören Teams wie Basel, die sich gegen exotisch anmutende Mannschaften auf souveräne Art und Weise durch die Gruppenphase gespielt hatten, wieder zu den Aussenseitern.
Basels letzte Chance
Dabei ist für den FCB die Conference League der Wettbewerb, in dem es für ihn noch unmittelbar um etwas geht. In der Super League hat sich das Team von Guillermo Abascal zwar gefestigter gezeigt, eine Rückkehr in den Kampf um den Meistertitel scheint aber bei 12 Punkten Rückstand auf den FC Zürich schwer vorstellbar. Und auch der Cup ist bei den «Bebbi» seit dem Ausscheiden in Carouge im Achtelfinal schon länger kein Thema mehr.
Goalie Lindner weiss, dass sein Team vor heimischem Publikum «in der Bringschuld» ist – ausgerechnet gegen eine «sehr starke Mannschaft» aus Marseille. Doch der Goalie appelliert an den Mut seiner Mitspieler und räumt seinem FCB denn auch Chancen ein: «Man hat in der Schlussphase des Hinspiels gesehen, was möglich ist.»
Grund zum Optimismus dürfte auch die allfällige Rückkehr von Valentin Stocker auf der Flügelposition der Basler geben. Der Captain hatte die Reise nach Frankreich vor einer Woche nach der Geburt von Zwillingen aus familiären Gründen nicht angetreten. Nun könnte er seinem Klub ausgerechnet im wichtigsten Spiel der restlichen Saison wieder beiseite stehen.