Das bittere 1:3 nach Verlängerung gegen die Fiorentina war für den FC Basel das 58. Pflichtspiel der Saison. Hätte man den Final in der Conference League erreicht, wären es am Ende 62 gewesen. Damit wäre man europaweit der absolute Dauerbrenner im Klubfussball gewesen. Doch auch die 61 Partien bedeuten eine Höchstmarke: Nur Manchester City und Real Madrid mit ihren aufgeblähten Mega-Kadern werden die Spielzeit mit gleich vielen Wettbewerbseinsätzen abschliessen.
Basel ist zu Recht «stolz, wie wir den Schweizer Fussball vertreten haben», wie Präsident David Degen nach dem dramatischen Abschluss der europäischen Kampagne im St. Jakob-Park gegenüber SRF sagte. Das internationale Scheinwerferlicht hat man mit einigen Glanzpunkten fast optimal genutzt.
Von Allschwil nach Jerewan
Die Reise führte den FCB in drei Wettbewerben vom benachbarten Allschwil bis nach Jerewan, von Aarau bis an die Côte d'Azur, von Winterthur bis nach Vilnius. 26'118 Flugkilometer kamen zusammen, wie die Basler Zeitung jüngst vorrechnete. In den Conference-League-Rückspielen gab es zuletzt drei Verlängerungen (gegen Slovan Bratislava, Nizza und die Fiorentina).
Die zum Teil strapaziösen Reisen gingen trotz der vielen Erfolgserlebnisse an die Substanz. Das schlug sich nirgends deutlicher nieder als in der heimischen Super League, wo die Resultate ausblieben.
Mehrfachbelastung als Balanceakt
Dass Basel sein Schicksal mit anderen Finalisten in den europäischen Wettbewerben teilt, zeigt auf, wie schwierig die Mehrfachbelastung zu bewältigen ist: Sevilla, das den Europa-League-Final erreicht hat, dümpelt in LaLiga auf Platz 10 herum. West Ham, das den Conference-League-Final gegen die Fiorentina bestreiten wird, plagte sich in der Premier League gar mit Abstiegssorgen herum und liegt auf Platz 15. Die Fiorentina selbst wird sich als 8. der Serie A über den Liga-Weg nicht mehr auf die europäischen Plätze hieven.
Die Spieler wissen, was sie in den nächsten 3 Spielen zu tun haben.
Dieses Szenario droht nun auch den «Bebbi», die die letzten 3 Spiele in der Super League als 6. in Angriff nehmen. Mindestens Rang 5 in der Super League ist erforderlich, um die Conference-League-Quali zu erreichen. Das einstige Ziel, Platz 2 hinter YB, hielt dem Realitätscheck nicht stand.
Degen fordert 9 Punkte
«90 Prozent der Spieler sind nächste Saison immer noch hier. Die wollen wieder international spielen. Also wissen sie, was sie in den nächsten 3 Spielen zu tun haben», meinte Degen zur Ausgangslage. Am liebsten wären ihm 9 Punkte: «Dann ist die Wahrscheinlichkeit relativ gross, dass wir 4. oder 5. werden. Wir haben genug individuelle Qualität in der Mannschaft, um das zu schaffen.»
Das Restprogramm ist nicht ohne: Zuerst gastiert am Sonntag Lugano im «Joggeli», danach folgt die letzte Auswärtsstation gegen Servette in Genf, ehe zum Abschluss der Mammutsaison GC seine Aufwartung macht. Alle 3 Gegner sind ebenfalls in den Kampf um den Europacup involviert.
Degen weiss auch um die finanzielle Bedeutung des europäischen Geschäfts: Über 10 Millionen Franken Einnahmen kamen in dieser Saison dank dem Höhenflug allein an Prämien zusammen.