Der neueste Superstar, der an die Stamford Bridge wechselt, ist Joao Felix. Die Londoner lassen sich den Transfer des Portugiesen knapp 50 Millionen Euro kosten. Felix, einst für mehr als 120 Millionen Euro von Benfica Lissabon zu Atletico Madrid gewechselt, will bei Chelsea endlich wieder an seine erfolgreichsten Zeiten anknüpfen.
Ob die «Blues» dabei allerdings die beste Adresse sind, darf zumindest bezweifelt werden. Denn spätestens seitdem Roman Abramowitsch den Klub im Frühling 2022 wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und damit einhergehenden Sanktionen gegen sein Vermögen abgeben musste, herrscht Chaos.
Denn die neuen amerikanischen Chelsea-Besitzer um Todd Boehly verstehen den englischen Traditionsklub eher als Spekulationsobjekt. Seit ihrer Übernahme im Mai 2022 herrscht im Westen Londons eine «Hire & Fire»-Mentalität:
- Mit Graham Potter, Interimscoach Bruno Saltor, Frank Lampard, Mauricio Pochettino und seit Sommer 2024 Enzo Maresca übten sich in den letzten knapp 24 Monaten 5 teils kostspielige Trainer.
- 1,33 Milliarden (!) Euro gab man seit Sommer 2022 für meist sehr junge Neuzugänge aus. Eine Transferstrategie ist kaum zu erkennen – so stehen im aktuellen Kader der 1. Mannschaft, das (Stand Donnerstagmorgen) 39 Spieler umfasst, derzeit 6 Goalies (mit dem talentierten Gabriel Slonina wurde ein 7. noch verliehen).
Sportlich hat sich die Strategie noch nicht ausgezahlt. Nach einem 12. und einem 6. Platz ist auch der Auftakt in die neue Saison mit einem 0:2 gegen Branchenprimus Manchester City am vergangenen Wochenende in die Hose gegangen. Ein Team konnte bislang noch kein Trainer aus den hervorragenden Einzelspielern formen.
Der Druck, es in die Conference League zu schaffen, ist in London deshalb deutlich grösser als in Genf. Gut möglich, dass die Chelsea-Besitzer ein Scheitern in den Playoffs gegen Servette zum Anlass nehmen würden, einmal mehr in Aktionismus zu verfallen. Denn die Transferperiode hat auf der Insel ja noch bis am 30. August um Mitternacht geöffnet.