Trotz teils dürftiger Leistungen in der Super League ist die Euphorie fürs europäische Parkett in Basel ungebrochen. Am Mittwochmittag bestiegen Spieler und Staff des FCB am EuroAirport ein kleines Flugzeug, Flugnummer 2L6332. Zusammen mit einer Handvoll VIP und Medienschaffenden hoben sie ab zum nächsten europäischen Abenteuer. Der Höhenflug soll nicht nur im Flugzeug stattfinden, sondern auch auf dem Fussballfeld weitergehen.
Nach Trabzonspor, Slovan Bratislava und Nizza wartet diesmal die Fiorentina in einer K.o-Runde auf die Basler, die in dieser Saison immer dann die besten Leistungen abzurufen vermochten, wenn vor der Partie nicht die gängigen Einlaufsongs der SL-Klubs aus den Lautsprechern schepperten, sondern die Hymne der Conference League.
Gute Erinnerungen an die Fiorentina
Zum 2. Mal nach 2013 bestreitet das Team von Interimscoach Heiko Vogel an diesem und am nächsten Donnerstag den Halbfinal eines europäischen Klub-Wettbewerbs. Damals setzte Chelsea dem Basler Lauf in der Europa League ein Ende. Nun, eine Stufe tiefer, ist das Renommee des Gegners nicht ganz so hoch. Dennoch steigt Florenz, aktuell in der italienischen Serie A Achter, favorisiert in dieses 2. Aufeinandertreffen mit dem FCB.
Die Erinnerungen Basels an «La Viola» sind indes gut: Im Herbst 2015 trafen sich die beiden Mannschaften in der EL-Gruppenphase, der damalige Krösus des Schweizer Fussballs blieb unbesiegt. In Florenz setzten sich die «Rot-Blauen» unter der Leitung von Trainer Urs Fischer 2:1 durch, das Heimspiel endete 2:2.
Super League pfui, Conference League hui
Freilich ist der FC Basel heute an einem anderen Punkt als vor 7,5 Jahren, und die am Ende hitzige, aber spielerisch dürftige Partie gegen den FC Zürich (0:2) am vergangenen Sonntag zeigte einmal mehr, dass die Mannschaft ein fragiles Gebilde ist, das an einem (meist europäischen) Abend entzücken, im Liga-Alltag aber ebenso enttäuschen kann.
Der 2. Rang in der Super League, den Klubbesitzer David Degen als Saisonziel ausgerufen hat, ist nach der Pleite gegen den FCZ 6 Punkte entfernt, Rang 4, der einen Wiedereinstieg in der Qualifikation zur Conference League ermöglichen würde, bei noch 4 ausstehenden Meisterschaftsrunden 4 Punkte. Zugute kommt dem FCB, dass im Cup-Final YB und Lugano, die in der Liga beide auf einem Europacup-Platz stehen, aufeinandertreffen. So dürfte auch der 5. der Super League – aktuell Basel – international antreten.
Im Umfeld der Basler machte schon vor Wochen der Gedanke die Runde, dass der Weg zurück nach Europa für diesen FCB einfacher zu erreichen sein könnte über die jetzige Liga-Kampagne. Gewinnt der FC Basel die Conference League, hätte er nicht nur Schweizer Sportgeschichte geschrieben, sondern wäre in der nächsten Saison direkt für die EL-Gruppenphase qualifiziert.
Heimspiel schon bald ausverkauft
Die Euphorie bei den Fans, ihr Team bis in den Final am 7. Juni in Prag zu tragen, ist jedenfalls gross. Schon am Dienstagabend waren beim imposanten Dom vereinzelte Besucher mit dezent rot-blauen Fan-Utensilien auszumachen. Über 2500 Menschen begleiten den FCB in die toskanische Hauptstadt.
Die Karten waren innert kurzer Zeit vergriffen. Der Ansturm sorgte beim Ticketing phasenweise für Server-Überlastungen. Fürs Heimspiel in der kommenden Woche sind bereits über 30'000 Eintritte abgesetzt worden. Es scheint alles angerichtet für die nächsten magischen Europacup-Nächte.