Didier Deschamps wollte sich nach dem Offenbarungseid des französischen Starensembles eigentlich auf die Zunge beissen. «Das war ein Schlag ins Gesicht. Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen», erklärte der sichtlich angefressene Trainer des Weltmeisters nach dem 0:2 in der EM-Quali in der Türkei zunächst kurz angebunden.
Doch dann brach der Frust doch noch aus dem 51-Jährigen heraus. «Wenn man kollektiv eine solche Leistung abliefert, gibt es nichts Positives mitzunehmen. Wir haben nie zu unserem Spiel gefunden und den Gegner nach Belieben gewähren lassen – wir waren gar nicht da», schimpfte Deschamps.
Lloris verhindert Schlimmeres
Dass der Coach seine Schützlinge um Kylian Mbappe, Paul Pogba und Antoine Griezmann derart in den Senkel stellte, hatte seinen Grund. Die Franzosen brachten nicht einen Schuss auf das Tor der Türkei. Und hätte Goalie Hugo Lloris nicht einen Glanztag erwischt, wäre der zweimalige Weltmeister mit einer noch deftigeren Klatsche vom Platz gegangen.
Auch die französischen Medien urteilten gnadenlos: «Mit dem Kopf woanders», meinte L'Equipe . Und beim Figaro hiess es: «Die apathischen Blauen ertrinken im türkischen Bad».
Das war ein Schlag ins Gesicht. Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Dass die Franzosen im letzten Jahr an der WM in Russland noch auf einem ganz anderen Niveau spielten, war am Samstag in Konya nicht zu erahnen – obwohl 9 Spieler aufliefen, die auch im WM-Final gegen Kroatien (4:2) von Beginn an dabei waren.
«Die Türkei hat auf Top-Niveau gespielt. Da spielt es keine Rolle, ob man Weltmeister ist oder nicht», sagte Deschamps: «Wir haben einfach nicht das gebracht, was nötig gewesen wäre.»
Pflichtaufgabe gegen Andorra
Nach der desolaten Vorstellung in der Türkei können die Franzosen auch im kommenden Spiel eigentlich nur verlieren. Am Dienstag in Andorra ist kein Ruhm für «Les Bleus» zu ernten – blamieren kann sich der Weltmeister aber sehr wohl.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 07.06.2019, 20:40 Uhr.