«Bale hat Madrid verspottet», schrieb das Sportblatt AS , und bei Marca war zu lesen: «Das ist die zigste Unverschämtheit von Bale gegenüber Madrid. Die Beziehung zwischen dem Klub und dem Spieler ist kaputter denn je.»
Der Jubel mit der Fahne
Was war passiert? Nach der erfolgreichen EM-Quali der Waliser durch ein 2:0 gegen Ungarn am Dienstag in Cardiff hüpften Bale und Co. hinter einer grossen Fahne mit der Aufschrift: «Wales. Golf. Madrid. - In dieser Reihenfolge.»
Kreative walisische Fussball-Fans hatten das Banner in Anlehnung an einen kritischen Kommentar vom früheren Real-Star Predrag Mijatovic über Bale angefertigt. «Ihn interessiert zuallererst die Nati von Wales. Dann kommt Golf, und erst dann Madrid», lautete das Urteil des ehemaligen Stürmers.
Das Wohlgefühl in der Nati
Spätestens seit dieser Woche dürfte Bale bei den «Königlichen» keine Zukunft mehr haben. Schon am Rand des Spiels in Aserbaidschan hatte der 30-Jährige durchblicken lassen, dass er viel lieber bei der walisischen Auswahl ist: «Es ist, als ob man mit den alten Freunden im Park spielt. Bei Wales spreche ich meine Sprache und fühle mich wohler.» Gleichwohl werde er aber immer 100 Prozent geben, egal wo er spiele.
Gespielt hat er in Madrid aber kaum mehr. Bale und Real, die Beziehung entwickelt sich mehr und mehr zu einem riesengrossen Missverständnis. Für 100 Millionen Euro war der hochveranlagte Stürmerstar 2013 von Tottenham Hotspur zum spanischen Rekordmeister gewechselt. Doch Bale war häufiger verletzt, als er auf dem Platz glänzte.
Bald in der Premier League?
Im Sommer sollte der Stürmer Real eigentlich verlassen. Der Wechsel nach China scheiterte im letzten Augenblick. Seit dem 5. Oktober hatte er kein Pflichtspiel mehr für Real bestritten. An 46 Tagen nahm er nicht einmal am Training teil.
Die Rückkehr nach Madrid dürfte für Bale in den nächsten Tagen ungemütlich werden. Womöglich hat er aber auch seinen Abschied nur forciert. Ein Wechsel zum englischen Rekordmeister Manchester United im Winter steht im Raum.
Sendebezug: Radio SRF 3, Abendbulletin, 20.11.2019, 16:30 Uhr