Es war kurz vor Mitternacht, als sich die mitgereisten Villarreal-Fans am Donnerstag im Dauerregen von Danzig in die Arme fielen und den allerersten Titel ihres Herzensklubs bejubelten. Goalie Géronimo Rulli hatte gerade den 22. Elfmeter im Penaltyschiessen pariert, nachdem alle 21 Schützen zuvor erfolgreich gewesen waren.
Kein Happy End für De Gea
Während es das Schicksal mit Rulli gut meinte, hatte es für David De Gea kein Happy End übrig. Im Gegenteil: Der spanische Schlussmann avancierte mit seinem womöglich allerletzten Ballkontakt für Manchester United zur tragischen Figur des Europa-League-Finals. Ausgerechnet De Gea, der in dieser Spielzeit ohnehin schon harte Zeiten durchmachen musste.
Anfang März verlor der 30-Jährige seinen Stammplatz an den aufstrebenden Dean Henderson. Fortan kam De Gea fast ausschliesslich «nur» noch in englischen Pokalspielen und in der Europa League zum Einsatz. Dies, nachdem er seit seiner Ankunft bei Manchester United im Jahr 2011 beinahe durchgehend die unbestrittene Nummer 1 gewesen war.
Schon länger wird gemunkelt, dass De Geas Zeit bei den «Red Devils» nach dieser Saison vorbei sein wird. Nur zu gerne hätte er sich mit seinem insgesamt 8. Titel von ManUnited verabschiedet. Doch das Schicksal hatte andere Pläne.
Emerys vierter Streich
De Geas Pech war Unai Emerys Glück. «Mister Europa League» hat wieder zugeschlagen. Nach seinen 3 Triumphen mit Sevilla von 2014 bis 2016 führte der impulsive Coach nun auch Villarreal zum Titel im zweitwichtigsten europäischen Klubwettbewerb. Kein anderer Trainer kann in der Europa League (früher Uefa Cup) 4 Titel vorweisen. Emery überflügelt damit Giovanni Trapattoni, der 3 Mal den Pokal holte.
Für Emery dürfte der 4. Triumph eine besondere Genugtuung sein. Im Halbfinal hatte er mit Villarreal seinen ehemaligen Arbeitgeber Arsenal aus dem Weg geräumt, ehe im Endspiel mit ManUnited ein weiterer Top-Klub aus der Premier League besiegt werden konnte. Nach seiner Entlassung bei den «Gunners» im November 2019 war Emerys Spielstil unter anderem als zu behäbig für die englische Liga quittiert worden.
Spanische Teams und Finals – das passt
Mit dem erstmaligen Triumph in der Europa League sorgte Villarreal für die Fortsetzung einer eindrücklichen Serie von spanischen Teams in Europacup-Finals. In den letzten 16 Endspielen in Champions oder Europa League mit spanischer Beteiligung holte immer das Ensemble aus LaLiga den Titel.
Die letzte Final-Niederlage eines spanischen Klubs gegen ein nicht-spanisches Team datiert aus dem Jahr 2001, als Valencia im Champions-League-Final Bayern München im Elfmeterschiessen unterlag.