Natürlich überwog kurz nach Spielschluss die Enttäuschung bei den YB-Akteuren nach dem Aus im Achtelfinal der Europa League gegen Ajax Amsterdam. Dennoch waren sich die Protagonisten bewusst, dass sie insgesamt eine mehr als vorzeigenswerte Kampagne gespielt hatten.
«Es war ein ganz positives Jahr, was die europäischen Auftritte anbelangt», meinte Trainer Gerardo Seoane. «Wir haben eine unglaublich gute Kampagne gespielt und dürfen stolz darauf sein, wie weit wir gekommen sind», pflichtete Christian Fassnacht bei.
Im Duell mit Leverkusen haben wir uns auch einen Namen in Europa gemacht.
Dabei hatte YB mit dem Aus in der 3. Qualifikationsrunde zur Champions League einen Fehlstart ins internationale Geschäft zu verzeichnen. Gegen Midtjylland aus Dänemark resultierte ein klares 0:3. «Sie haben uns auf dem falschen Fuss erwischt. Wir waren nach der kurzen Sommerpause noch nicht ‹im Strumpf›», blickt Seoane zurück.
Dafür gelang dann via Playoffs (3:0 gegen Tirana) der Sprung in die Gruppenphase der Europa League. Die Gruppe mit AS Roma, ZSKA Sofia und Cluj schlossen die Berner auf Platz 2 ab.
Der Coup gegen Leverkusen
Danach folgte das Highlight schlechthin: Im Sechzehntelfinal eliminiert der Schweizer Meister überraschend Bundesligist Leverkusen. «Im Duell mit Leverkusen haben wir uns auch einen Namen in Europa gemacht», sagte Sandro Lauper, zuvor habe in den letzten Jahren international nur Basel gegeben.
Die Überlegenheit von Ajax Amsterdam mussten die YB-Akteure dann neidlos anerkennen. «Diese Erfahrungen werden uns jedoch weiterhelfen», ist sich Fassnacht sicher.
«YB hat eine hervorragende Kampagne gezeigt», bilanzierte auch SRF-Experte Andy Egli. Weil die Berner aber als einziges Schweizer Team in der Gruppenphase eines europäischen Wettbewerbs vertreten waren, konnte sich die Schweiz im Uefa-Länder-Koeffizient nicht signifikant verbessern.
Servette, St. Gallen und Basel waren bereits in den EL-Quali-Runden hängengeblieben.
YB Alleingang als Wermutstropfen
Folglich wird der Schweizer Meister auch in Zukunft mehrere Qualifikationsrunden überstehen müssen, um eine Europacup-Gruppenphase zu erreichen. Die weiteren Schweizer Teams dürfen gar «nur» noch um die Teilnahme an der neu geschaffenen, drittklassigen Conference League spielen.
Umso wichtiger wäre es, dass auch in Zukunft mehr als nur ein Super-League-Team europäisch vertreten und im entsprechenden Wettbewerb erfolgreich ist.