Fussball ist unberechenbar. Dass dies nur zum Teil korrekt ist, beweist Lukasz Bortnik. Der «Performance Coach» steht am Ursprung von Hapoel Be'er Schevas Erfolg – dank Daten.
Der Mann am Computer
Es begann eine neue Zeitrechnung für Hapoel Be'er Scheva, als Bortnik vor 2 Jahren den Klub-Verantwortlichen das GPS-Tracking näherbrachte. Er stattete die Spieler mit jenen Brustgurten aus, die der Fussballfan mittlerweile häufig beim Trikottausch zu Gesicht bekommt. Seither wurde das Team am Rande der Wüste Negev zweimal israelischer Meister.
Alles wird gemessen: jeder Herzschlag, jeder absolvierte Meter, jeder Sprint. Bortnik gibt zwar durchaus in den Trainings seine Anweisungen. Die Hauptarbeit geschieht indes hinter dem Computermonitor.
Trainer Barak Bakhar stützt sich bei seinen taktischen Entscheiden auf Bortniks Infos. Etwa: Welcher Spieler ist nachweislich auch in der 2. Halbzeit noch zu zahlreichen Sprints in der Lage?
Die Frau am Steuer
Freilich ist der Erfolg des «Arbeiter»-Klubs (Hapoel bedeutet Arbeiter) nicht allein der geschickten Verwertung erfasster Daten zu verdanken. Ein weiterer Name, der untrennbar mit dem Aufschwung verbunden ist, lautet: Alona Barkat. Die im Silicon Valley zur Internet-Millionärin aufgestiegene Geschäftsfrau übernahm den Klub 2007. Der Aufstieg in die oberste Liga gelang auf Anhieb.
Die «Angela Merkel des Fussballs», wie sie die deutsche Bild einst nannte, prägte den Klub nachhaltig: Indem sie die Schwerpunkte auf Jugendförderung, Erziehung und Kommunikation legte. Für Furore sorgte Hapoel in der vergangenen EL-Kampagne, als es Inter Mailand 3:2 besiegte.
Sendebezug: Radio SRF 1, Morgenbulletin, 13.9.2017, 6:20 Uhr