Auch wenn man die 1216. und letzte Seite des Bestsellers «1000 Places To See Before You Die» durchgeblättert hat, wird der Name Dnjepropetrowsk nicht gefallen sein. Die Stadt südöstlich von Kiew (dessen Höhlenkloster und Dormition Kathedrale es übrigens ins Buch geschafft haben) ist kein Juwel.
Zentrum der Eisengewinnung
Geprägt ist die drittgrösste Stadt der Ukraine (gut eine Million Einwohner) von der Metallindustrie. Um 1880 setzte die industrielle Entwicklung in der auf beiden Seiten des Flusses Dnjepr gelegenen Stadt ein. Dnjepropetrowsk entwickelte sich in der Folge zu einem Zentrum der Eisengewinnung und -verarbeitung.
Noch heute befindet sich die nationale Bergbauuniversität in Dnjepropetrowsk.
Fluss und Bolschewik als Namensgeber
Bis 1926 hiess die Stadt Jekaterinoslaw, ehe sie von den bolschewistischen Machthabern zu Ehren von Grigori Iwanowitsch Petrowski, einem hohen Bolschewiken, umbenannt wurde. Der Name der Stadt setzt sich aus dem Fluss Dnjepr und eben jenem Politiker zusammen.
Holocaust, Mordserie, Anschläge
Arg gebeutelt wurde Dnjepropetrowsk im Zweiten Weltkrieg. Nebst grosser Zerstörung grassierte der Holocaust. Dieser erreichte am 13. Oktober 1941 seinen traurigen Höhepunkt, als 11'000 Juden ermordet wurden.
In den letzten Jahren warfen eine Mordserie mit 21 von Jugendlichen getöteten Opfern (2007) und Bombenanschläge (2012) einen dunklen Schatten über die Stadt.
Finanzzentrum des Landes
Derweil hat Dnjepropetrowsk als Universitätsstadt und Hochschulstandort den Schritt in die Moderne geschafft.
Die Geburtsstadt der inhaftierten ukrainischen Ex-Ministerpräsidentin Julia Timoschenko ist auch Finanzzentrum des Landes. Über 40 der grössten Banken haben sich in Dnjepropetrowsk angesiedelt. Eine davon ist Hauptsponsor von Basel-Gegner Dnjepr.
Dieser hat es zwar auch nicht ins Buch mit den 1000 Orten oder Dingen geschafft, die man sehen muss, dafür aber als zweitbeste von 48 Mannschaften der Gruppenphase in die Sechzehntelfinals der Europa League.