«Ich bin nicht oft sprachlos, aber heute fehlen mir etwas die Worte», gestand Granit Xhaka im Interview kurz nach Schlusspfiff. In einer Wahnsinns-Nachspielzeit hatte die «Werkself» am Donnerstagabend gegen Karabach dank einem Schick-Doppelpack aus einem 1:2 ein 3:2 gemacht.
«Die Leute müssen früh arbeiten, wie wir auch. Deshalb sollten sie auch sehr früh ins Bett gehen und nicht allzu lange hier im Stadion bleiben», scherzte der Schweizer Nati-Captain, nachdem sich Leverkusen dank dem Mega-Comeback sogar die Verlängerung erspart hatte.
«Vielleicht reden die Leute von Glück», sagte Xhaka angesichts der späten Wende, «aber wenn du das in der Saison schon 8 oder 9 Mal geschafft hast, ist es kein Glück. Wir glauben an uns, bis zum Schluss. Und geben alles dafür, zu gewinnen oder einen Punkt zu holen.»
Killerinstinkt lieferte schon einige Punkte
Alles geben, bis zum Schluss. Was klingt wie eine abgedroschene Fussballer-Floskel, trifft im Falle von Leverkusen ganz offensichtlich zu. Beispiele gefällig?
- 4. Bundesliga-Spieltag: Gegen die Bayern kassiert Leverkusen in der 86. Minute das 1:2. Mit einem verwandelten Penalty sichert Exequiel Palacios dem Team von Trainer Xabi Alonso in der 90.+4 Minute noch einen Punkt.
- 17. Bundesliga-Spieltag: Leverkusen müht sich gegen Augsburg ab, ein Tor gelingt aber lange nicht. Erst in der 90.+4 ist es wieder einmal Palacios, der den Tabellenführer erlöst.
- 18. Bundesliga-Spieltag: Auswärts in Leipzig macht Leverkusen zweimal einen Rückstand wett – ehe Piero Hincapié in der 90.+1 Minute der Siegtreffer gelingt.
Nicht nur in der Bundesliga, auch in der Europa League hat Leverkusen seinen Killerinstinkt schon unter Beweis gestellt – ausgerechnet gegen Karabach. In der Gruppenphase verloren die Aserbaidschaner das Rückspiel zuhause durch einen verwandelten Palacios-Penalty in der 90.+4 Minute.
Nach dem Aus von Freiburg ist Leverkusen der einzig verbliebene deutsche Vertreter im Wettbewerb. Bei der Viertelfinal-Auslosung in Nyon wurde West Ham als nächster Gegner ausgelost . Das Team hat die Ziehung zusammen verfolgt.
Mittlerweile sei «die Europa League fast wie die Champions League von den Mannschaften her», so Xhaka. «Liverpool gehört in die Champions League, AC Milan auch.» Für Bayer sei «jedes Spiel jetzt ein Finalspiel. Aber wir wissen, was wir können. Wenn wir weitermachen, können wir auch die grossen Mannschaften ärgern.»