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Klubs verärgern Nationalteams Wenn eine späte Freigabe den WM-Traum zerstört

Smilla Vallotto verpasst die WM mit der Schweiz, weil der Klub sie nicht freigibt. Auch in Deutschland gibt es Knatsch.

Fussballerinnen.
Legende: Der Klub will sie nicht früher gehen lassen Smilla Vallotto (rechts) hier in einem Nati-Training im Februar mit Alisha Lehmann. Freshfocus/Toto Marti

Der Abstellungszeitraum für Nationalspielerinnen für die Frauen-WM in Australien und Neuseeland sorgt für mächtig Wirbel. Als Startzeitpunkt haben die Fifa und die Klubvereinigung ECA den 23. Juni empfohlen. Der ursprüngliche Termin der Fifa lag sogar erst im Juli, was der – oft schon kritisierten – späten Ansetzung des WM-Turniers geschuldet war.

Vallotto hätte ins Camp dürfen – aber ohne zu spielen

Viele Teams haben die Vorbereitung aber längst vor dem 23. Juni begonnen und waren damit auf die Kooperation der Klubs angewiesen. Das klappte aber nicht immer. Und im Fall der Schweizerin Smilla Vallotto wird sogar ein WM-Traum zerstört. Die 19-Jährige steht beim norwegischen Klub Stabaek unter Vertrag, die Meisterschaft im Norden Europas ist noch im Gang. Nationaltrainerin Inka Grings hätte Vallotto gerne für die Vorbereitungscamps nominiert, doch dann begannen die Probleme.

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Archiv: Grings über die Nati-Vorbereitung
Aus Sport-Clip vom 14.06.2023.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 11 Sekunden.

Wie Le Matin berichtet, wurde zwar nach einer Kompromisslösung gesucht, doch den Vorschlag der Norweger wollte der Schweizer Verband nicht akzeptieren. So hätte Vallotto zwar bei den Camps zumindest teilweise dabei sein können – aber mit dem Verbot vom Klub, ein Testspiel für die Schweiz zu bestreiten.

Le Matin zitiert den E-Mail-Verkehr zwischen dem SFV und Stabaek. Dort soll das Statement des norwegischen Sportdirektors eindeutig gewesen sein: «Smilla wird ab dem 2. Juli verfügbar sein, nicht früher.» Man könne Vallotto bei Bedarf in den letzten beiden Meisterschaftspartien bei Stabaek vor Ort beobachten, hiess es weiter.

Der Nati-Fahrplan an die WM

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  • 19. bis 23. Juni – 2. Zusammenzug in Magglingen
  • 26. bis 30. Juni – Zusammenzug in Yverdon
  • Freitag, 30. Juni, 18:00 Uhr – Länderspiel in Biel vs. Sambia (live bei SRF zu sehen)
  • 3. bis 5. Juli – Zusammenzug in Kloten
  • Mittwoch, 5. Juli, 19:00 Uhr – Länderspiel in Winterthur vs. Marokko (live bei SRF zu sehen)
  • 20. Juli bis 20. August – WM-Endrunde in Australien/Neuseeland

Darauf konnte Grings nicht eingehen – Vallotto fehlte im 3. Nati-Aufgebot, das am 17. Juni veröffentlicht wurde. Womit auch der WM-Traum der jungen Genferin geplatzt sein dürfte.

Grosser Ärger in Deutschland – wegen Bayern München

Die Freigaben der Klubs sorgten auch anderswo für grossen Ärger, so zum Beispiel in Deutschland. Der DFB hatte die Zusicherung, dass die Spielerinnen ab dem 20. Juni für das Nationalteam zur Verfügung stehen. Bayern München machte später allerdings einen Rückzieher und lässt seine 5 Spielerinnen erst am 23. Juni zur DFB-Auswahl ziehen.

Der VfL Wolfsburg beispielsweise, der am 3. Juni noch den Champions-League-Final bestritten hatte, stellte sämtliche 10 Spielerinnen ab dem 20. Juni zur Verfügung. Auch Trainerin Martina Voss-Tecklenburg zeigte sich wenig erfreut über das Vorgehen der Bayern: «Dieses Thema kann ich nicht fünf, sechs Wochen spielen, bevor die WM losgeht. Nicht zu diesem Zeitpunkt, wo wir ein klares Agreement hatten und wo wir über Verlässlichkeit und Vertrauen reden», sagte sie und erklärte: «Natürlich bringt das unsere Vorbereitung durcheinander – und zwar auf vielen Ebenen.» 

Video
Archiv: Barcelona dreht CL-Final gegen Wolfsburg
Aus Sport-Clip vom 03.06.2023.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 56 Sekunden.

SRF zwei, sportflash, 14.06.2023 23:30 Uhr;

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