Die Stärkeverhältnisse
Ein Renard-Duo soll Frankreich endlich zum ersten grossen Titel führen. Einerseits Wendie Renard, welche die «Equipe Tricolore» seit vielen Jahren als Abwehrchefin anführt. Und andererseits Hervé Renard, der erst im März 2023 die Nachfolge von Corinne Diacre an der Seitenlinie übernahm. Die Gruppenphase sollte für Frankreich kein Stolperstein darstellen. Im Vergleich zur EURO im letzten Jahr sind «Les Bleues» eher noch etwas stärker einzuschätzen, zumal mit Eugenie Le Sommer auch die Rekord-Torschützin (89) zurück an Bord ist.
Den Französinnen den Gruppensieg am ehesten streitig machen wird Brasilien. Die «Seleçao» ist zwar nicht mehr ganz so gespickt mit grossen Namen wie noch vor 10 Jahren. Und doch haben die Südamerika-Meisterinnen im vergangenen April bei der «Finalissima» gegen Europameister England bewiesen, dass sie mit den Topteams mithalten können. Damals unterlag Brasilien erst im Elfmeterschiessen. Mit Pia Sundhage verfügen die Brasilianerinnen zudem über eine der erfolgreichsten Trainerinnen.
Team | Fifa-Ranking | WM-Endrunden | Bestes WM-Abschneiden |
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Brasilien | Nr. 8 |
9. (1991-2023) |
Vizeweltmeister 2007 |
Jamaika | Nr. 43 |
2. (2019, 2023) |
Gruppenphase 2019 |
Frankreich | Nr. 5 |
5. (2003, 2011-2023) |
Halbfinal 2011 |
Panama | Nr. 52 |
1. (2023) |
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Nur zu gerne den Spielverderber für die beiden Favoriten spielen würde Jamaika. Der karibische Inselstaat ist zum 2. Mal in Serie beim bedeutendsten internationalen Fussball-Event mit von der Partie. Bei der Premiere vor 4 Jahren in Frankreich bezahlten die Jamaikanerinnen Lehrgeld. Die Bilanz: 0 Punkte und 1:12 Tore. Für die «Reggae Girlz» kann es in Ozeanien also fast nur besser laufen.
Die grössten Chancen auf die ersten WM-Punkte rechnet sich Jamaika zweifelsohne gegen Panama aus. Das Land aus Mittelamerika kommt 2023 zur WM-Feuertaufe. Sein Ticket löste Panama über das interkontinentale Playoff-Turnier, wo man im Halbfinal zuerst Papua-Neuguinea ausschaltete, ehe Paraguay im Final mit 1:0 besiegt wurde.
Die Partien
- Sonntag, 23.07. – 12:00 Uhr Frankreich - Jamaika (Sydney)
- Montag, 24.07. – 13:00 Uhr Brasilien – Panama (Adelaide)
- Samstag, 29.07. – 12:00 Uhr Frankreich – Brasilien (Brisbane)
- Samstag, 29.07. – 14:30 Uhr Panama – Jamaika (Perth)
- Mittwoch, 02.08. – 12:00 Uhr Jamaika – Brasilien (Melbourne)
- Mittwoch, 02.08. – 12:00 Uhr Panama – Frankreich (Sydney)
(alle Angaben Schweizer Zeit)
Die Köpfe auf und neben dem Platz
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Bild 1 von 12. Debinha (31/Brasilien). Die kreative und schnelle Stürmerin ist genau das, was die brasilianische Offensive braucht. Die zweifache Copa-America-Femenina-Gewinnerin spielt in der NWSL bei Kansas City. Bildquelle: imago images/Sports Press Photo.
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Bild 2 von 12. Marta (37/Brasilien). An 5 WM-Turnieren hat die inzwischen 37-Jährige schon teilgenommen und dabei mit 17 Toren mehr Treffer erzielt als jede andere. Nur den Titel konnte die sechsfache Weltfussballerin mit Brasilien noch nicht holen. Bildquelle: imago images/Action Plus.
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Bild 3 von 12. Khadija Shaw (26/Jamaika). Die Stürmerin von Manchester City ist mit 36 Toren in 56 Einsätzen für das jamaikanische Nationalteam die Topskorerin. Auch in der englischen Women's Super League, wo sie für Manchester City stürmt, war sie mit 20 Toren und 7 Vorlagen die zweitbeste Skorerin. Bildquelle: Getty Images/Brad Smith/ISI Photos.
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Bild 4 von 12. Jody Brown (21/Jamaika). Obwohl erst 21 Jahre jung, nimmt Jodie Brown bereits an ihrer zweiten WM mit den «Reggae Girlz» teil. Sie verdient ihr Geld in den USA bei den Florida State Seminoles. Bildquelle: imago images/Uk Sports Pics Ltd.
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Bild 5 von 12. Wendie Renard (32/Frankreich). Die 1,87 m grosse Verteidigerin blickt auf eine illustre Karriere zurück - 15 Mal wurde sie französische Meisterin, 8 Mal gewann sie die Champions League, immer mit Olympique Lyon. Im Frühling trat sie wegen Differenzen mit Nationaltrainerin Corinne Diacre aus dem Nationalteam zurück - am Ende musste Diacre gehen und Renard kehrte zurück. Bildquelle: Keystone/EPA/IAN LANGSDON.
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Bild 6 von 12. Eugenie Le Sommer (34/Frankreich). Frankreichs Rekord-Torschützin ist wieder im Kreise der Nationalmannschaft, nachdem sie im Vorjahr für die EM in England von Corinne Diacre nicht berücksichtigt worden war. Bildquelle: imago images/PanoramiC.
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Bild 7 von 12. Marta Cox (25/Panama). Die Mittelfeldspielerin, die in Mexiko bei Pachuca unter Vertrag steht, war mit einem Tor im Playoff-Turnier aktiv daran beteiligt, dass Panama zum ersten Mal an einer Frauen-WM-Endrunde teilnehmen darf. Bildquelle: Reuters/Action Images.
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Bild 8 von 12. Yenith Bailey (22/Panama). Die heute 22-Jährige war einst Mittelfeldspielerin, ehe sie vor wenigen Jahren zur Keeperin umgeschult wurde. Sie machte ihre Sache so gut, dass sie 2018 am CONCACAF Women’s Gold Cup zur besten Torhüterin des Turniers ausgezeichnet wurde. Bildquelle: imago images/Zuma Wire.
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Bild 9 von 12. Pia Sundhage (Brasilien). Die 63-Jährige ist eine der Grossen im Frauenfussball. Für Schweden absolvierte sie 146 Länderspiele, ehe sie ihre Trainerkarriere lanciert. Nach China, den USA und Schweden trainiert sie seit 2019 mit Brasilien das vierte Nationalteam. Bildquelle: imago images/TheNews2.
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Bild 10 von 12. Lorne Donaldson (Jamaika). Donaldson, der seit fast 40 Jahren im Trainergeschäft ist, übernahm das jamaikanische Frauen-Nationalteam 2022 und führte dieses zur zweiten WM-Teilnahme in Folge. Bildquelle: Getty Images/Eric Verhoeven/Soccrates.
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Bild 11 von 12. Hervé Renard (Frankreich). Der 54-jährige Franzose, der seit 2019 die saudi-arabische Nationalmannschaft betreut hatte, übernahm das Traineramt beim französischen Nationalteam erst diesen Frühling, nachdem es mit Vorgängerin Corinne Diacre Querelen gegeben hatte. Bildquelle: imago images/PA Images.
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Bild 12 von 12. Ignacio Quintana (Panama). Der Mexikaner leitet seit 2021 die Geschicke von «Las Canaleras» und führte sie an die erste WM. Bildquelle: Getty Images/Juan Manuel Serrano Arce.
Einige Fakten auf den Punkt gebracht
- 2 WM-Turniere in 1 Jahr: Ende 2022 war Hervé Renard noch an der Männer-WM in Katar engagiert, wo er Saudi-Arabien in der Gruppenphase sensationell zum Sieg gegen den späteren Weltmeister Argentinien coachte. 8 Monate später ist er mit Frankreich an der Frauen-WM nicht Aussenseiter, sondern Mitfavorit.
- WM-Dauerbrenner: Brasilien gehört zu den Teams, die bisher an jeder WM-Endrunde teilnahmen. 2007 stiess die «Seleçao» bis in den Final vor, unterlag da aber Deutschland. Seither kamen die Brasilianerinnen nie über die erste K.o.-Runde hinaus.
- Erfolgreiche Wiederauferstehung: Aufgrund ausbleibender Resultate wurde das jamaikanische Nationalteam 2010 aufgelöst und verschwand im Jahr darauf aus dem Fifa-Ranking. 2014 beendete die Equipe ihre Inaktivität und legte einen kontinuierlichen Aufstieg hin.
- Auf den letzten Drücker: Panama löste das 32. und letzte Ticket für die WM in Australien und Neuseeland. Lineth Cedeno köpfelte die Mittelamerikaner am 23. Februar 2023 ins Glück.
Die Fortsetzung
Die Siegerinnen der Gruppe F bekommen es im Achtelfinal mit den Zweitplatzierten der Gruppe H (Deutschland, Marokko, Kolumbien, Südkorea) zu tun. Die Zweitplatzierten treffen auf die Besten aus dem Pool H.