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FIFA WM 2014 Axel Witsel: Gestern verhasst, heute unberührbar

Belgiens Mittelfeldspieler Axel Witsel ist der Antreiber der Nationalelf. «Er ist mein Chef auf dem Spielfeld», sagt Coach Marc Wilmots. Doch in seiner Heimat war er wegen eines Brutalo-Fouls lange verhasst.

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Axel Witsel gilt als Wilmots' Leutnant. «Wir verstehen uns mit nur einem Blick. Momentan erfüllt er seine taktische Rolle perfekt», lobte der Coach. Gemäss einer britischen Analyse gehörte Witsel statistisch gesehen zur Top 11 der 1. WM-Runde, obwohl Belgien beim 2:1 gegen Algerien nicht brilliert hatte.

Vor der WM hatte Wilmots den 25-Jährigen zusammen mit Thibaut Courtois, Vincent Kompany, Eden Hazard und Kevin De Bruyne zu den «Unberührbaren» erklärt - zu Spielern mit Stammplatzgarantie.

Witsel ist ein moderner Mittelfeldmotor mit Disziplin, Übersicht, Dynamik und technischer Raffinesse. Er ist körperlich robust und verliert nur selten einen Ball. Gegen Russland wird er sein 50. Länderspiel bestreiten.

Der schwarze Tag

Das hätten sich in Belgien nach dem 30. August 2009 nicht mehr viele vorstellen können. Im Spiel zwischen Standard Lüttich und dem RSC Anderlecht brach Witsel seinem Gegenspieler Marcin Wasilewski bei einem Foul Schien- und Wadenbein.

Der Verteidiger schrie vor Schmerzen. Sein Fuss baumelte nur noch an seinem Bein. Einige Akteure auf dem Rasen hatten Tränen in den Augen. Witsel wurde von einem Augenblick auf den anderen zu einem Geächteten: Er erhielt Morddrohungen, im Haus seiner Eltern flogen Steine durch die Fensterscheiben, die Medien stellten ihn an den Pranger.

Dickes Fell

«Der Vorfall hat Axel verändert. Es gibt einen Axel vor diesem Zweikampf und einen Axel danach», erzählte Witsels Vater einmal in einem Interview. Der Sturm habe seinen Sohn sehr getroffen. Irgendwann habe er aber den Schalter umgelegt. Er habe ein dickes Fell entwickelt und sei mental stärker geworden.

2011 wechselte Witsel zu Benfica Lissabon, wo er vom Offensivspieler zum Mann für die defensive Schaltzentrale umfunktioniert wurde. Nach nur einem Jahr ging es weiter zu Zenit St. Petersburg, für 40 Millionen Euro. Am Sonntag im Maracana könnte er Russland und damit vier seiner Zenit-Klubkollegen ins Elend stürzen.

Sendebezug: SRF zwei, FIFA WM 2014 live, 17.6., 17:30 Uhr

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