Mögliche Aufstellungen
«Wir sollten so spielen, wie man gegen einen Freund im Hinterhof kickt», sagt Neymar vor dem Viertelfinal gegen Kolumbien. Und er ergänzt: «Über den Druck müssen wir nicht so viel nachdenken. Ich stecke das locker weg, weil das mein Traum ist.»
Die emotionalen Szenen mit reichlich Tränen beim Elfmeter-Krimi im Achtelfinal gegen Chile haben aber gezeigt, dass das Nervenkostüm der Brasilianer angesichts des Drucks gelitten hat. Neymars Rat: «Wir tragen eine grosse Verantwortung, aber wir müssen das auch als Spiel ansehen. Wenn wir verlieren, sind wir nicht tot.»
Vergangenheit ausblenden
Dies mit Sicherheit nicht. Doch ein 3. Viertelfinal-Aus in Serie nach 2006 (Frankreich) und 2010 (Niederlande) wäre ein Desaster. «Wir sprechen nicht über die Vergangenheit. Wir leben in der Gegenwart», betont Mittelfeldspieler Fernandinho. «Wir werden alles dafür tun, um zu gewinnen.»
Die Art und Weise rückt dabei in den Hintergrund. «Wir sind hier, um zu siegen. Wir sind nicht hier, um ein Spektakel zu zeigen und als Verlierer auszuscheiden», sagt Neymar. Die bislang durchzogenen Auftritte scheinen zumindest bei den Spielern keine Spuren hinterlassen zu haben. «Wir wollen einfach, dass am Ende alle Menschen lachen oder weinen vor Freude», erklärt Neymar.
Die Jungstars im Fokus
Wer im Viertelfinal das Spielfeld lachend verlassen wird, entscheidet auch das Duell zwischen Neymar und James Rodriguez, den beiden Jungstars, den beiden «Zehnern». Beide schossen bislang 15 Mal aufs gegnerische Gehäuse, Rodriguez führt mit 5:4 in der Torbilanz.
In der Bilanz der Direktduelle hat Brasilien indes die Nase klar vorne. Von 25 Partien konnte Kolumbien nur deren 2 siegreich gestalten. Immerhin endeten die letzten 4 Duelle unentschieden. Klar ist aber: Die Kolumbianer werden befreiter aufspielen können. Sie stehen zum ersten Mal in einem WM-Viertelfinal.
Genuss und schöne Tore
Nach den überzeugenden 4 Siegen in Serie trauen sich die Kolumbianer einiges zu. «Wir sind noch nicht am Ende unseres Weges angelangt», gibt Rodriguez die Marschroute vor. Sein argentinischer Coach Jose Pekermann erwartet «eine Partie mit schönen Toren und Genuss für die Zuschauer». Er selbst steht zum 2. Mal an einer WM an der Seitenlinie. 2006 schied er in Deutschland mit seinem Heimatland im Viertelfinal aus. Gegen den Gastgeber.
Sendebezug: SRF zwei, Fussball FIFA WM Magazin, 3.7.14