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FIFA WM 2014 Chiles Unglücksraben: «Haben unsere Seele auf dem Platz gelassen»

Chile stand dicht – sehr dicht – davor, Brasilien aus dem Turnier zu werfen. Wenn da nicht zwei Unglücksraben und ein paar fehlende Zentimeter gewesen wären.

Mauricio Pinilla und Gonzalo Jara schlichen völlig geknickt aus dem Stadion. Das Chile-Duo hatte wie der Rest von «La Roja» tapfer gekämpft - mehr noch: Chile hatte den riesigen Favoriten am Rande einer Niederlage.

Doch weil Pinilla Sekunden vor dem Ende der Verlängerung nur die Latte traf und Jara den letzten Elfmeter an den Innenpfosten setzte, jubelte am Ende die «Selecao» um Superstar Neymar und Goalie-Held Julio Cesar. Chiles Traum vom Viertelfinal platzte auf die schlimmste Art und Weise.

Mit erhobenem Haupt nach Hause

«Wir haben unsere Seele auf dem Platz gelassen und können stolz auf diese Truppe sein», sagte Arturo Vidal, der nach einer Knie-Operation vor dem Turnier nur mit schmerzstillenden Spritzen spielen konnte.

Der Antreiber im Mittelfeld, wegen seiner äusseren Erscheinung und seinem aggressiven Stil oft als «Krieger» betitelt, gab sich im Moment der immensen Enttäuschung ruhig, überlegt, sympathisch. «Beim Penaltyschiessen ist halt alles möglich. Wir fahren jetzt traurig, aber erhobenen Hauptes nach Hause, weil wir alles gegeben haben. Wir konnten uns leider nicht den Traum erfüllen, Weltmeister zu werden.»

Wenn nur Siege zählen

Fast, aber eben nur fast hätten die Chilenen weiter träumen dürfen. Den Fans im Estadio Mineirao stockte der Atem, als der für Vidal eingewechselte Pinilla nach exakt 119 Minuten und 42 Sekunden den Ball an die Latte drosch. Es wäre die Entscheidung gewesen, doch Brasilien rettete sich ins Elfmeterschiessen und entkam der Katastrophe.

«Der Ball an die Latte, das war der Moment, um Geschichte zu schreiben, ein Mineirazo», stammelte Trainer Jorge Sampaoli in Anspielung auf die brasilianische Fussball-Urkatastrophe Maracanaço: «Wir sind raus - es zählen nur Siege. Für eine gute Leistung kriegen wir nichts.»

Der gewonnene Respekt der Chilenen

So scheiterte «La Roja» nach 1998 und 2010 zum 3. Mal in Serie in einem WM-Achtelfinal an Brasilien. In der Heimat wurde das Trauma mit Fassung getragen, aber auch die verpasste Chance beklagt. «La Roja streifte knapp an einer Heldentat vorbei, aber hielt gegen Brasilien nicht stand», schrieb La Nacion : «Dieses Mal sollte es nicht sein, aber die Generation hat gezeigt, dass Chile Respekt gewonnen hat.»

Und El Mercurio kommentierte: «Brasilien musste auf das Elfmeterschiessen zurückgreifen, um bei seiner WM den Giganten Chile auszuschalten.» Pinilla und Jara waren trotzdem untröstlich.

Sendebezug: SRF zwei, FIFA WM 2014 live, 28.6.2014, 18:00 Uhr.

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