Resultate
«Portugal ist mit und ohne Cristiano Ronaldo stark», sagte Deutschlands Goalie Manuel Neuer am Tag vor dem Auftaktspiel in der Gruppe G. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn dass sich das Team von Coach Paulo Bento überhaupt für die WM qualifizieren konnte, ist zu einem grossen Teil das Verdienst Ronaldos. Sämtliche 4 Tore der Portugiesen in der Barrage gegen Schweden gingen auf sein Konto.
Ronaldo setzte WM-Teilnahme aufs Spiel
Der 29-Jährige steht am Höhepunkt seiner Karriere. Der Champions-League-Sieg mit Real Madrid und der Rekord (17 Saisontore in der Königsklasse) krönten eine überragende Spielzeit. Dass Ronaldo im Final in Lissabon angeschlagen spielte, machte deutlich: Die WM hat für ihn nicht erste Priorität. «Ich werde meine Karriere nicht wegen einem WM-Spiel aufs Spiel setzen», erklärte Ronaldo vor dem Duell gegen die Deutschen vielsagend. Er spiele nur, weil er fit sei.
«Kein Tag ohne Schmerz»
Mit obiger Aussage wollte Ronaldo in erster Linie die portugiesische Nation beruhigen. Er sei zwar nicht bei 110 Prozent, wie er gerne hätte, sondern nur bei 100 Prozent. Dies reiche aber, um der Mannschaft zu helfen. Ronaldo: «Ich hatte die Hoffnung, beschwerdefrei zu sein. Aber das ist unmöglich. Seit ich Fussball spiele, gab es keinen Tag ohne Schmerzen.»
Ronaldo hat spätestens in den letzten Monaten gelernt, auf seinen Körper zu hören. Einer Sehnenentzündung, welche die Real-Ärzte nicht frühzeitig erkannt hatten, waren muskuläre Probleme gefolgt. Wie gut sein Fitnesszustand wirklich ist, wird sich im Spiel gegen die Deutschen zeigen. Im abschliessenden Test gegen Irland jedenfalls belastete Ronaldo sein einbandagiertes Knie eine Stunde lang ohne Rücksicht.
Dennoch zählen die Portugiesen Ausgabe 2014 nicht zu den ersten Titel-Kandidaten. Zu sehr hängt der Erfolg von Ronaldos Leistung ab. Der Captain führte die Portugiesen 2012 zwar immerhin bis in den EM-Halbfinal. Dass ein einzelner Akteur in der Lage ist, sein Team zum Titel zu schiessen, ist heutzutage jedoch beinahe undenkbar. 1986 war dies Diego Maradona mit Argentinien gelungen.
Streng bewacht in die K.o.-Phase?
Nichtsdestotrotz wird sein Ehrgeiz Ronaldo auch in Brasilien antreiben. In einem allfälligen Achtelfinal wartet ein Team aus der Gruppe H, also aus dem Quartett Belgien, Russland, Südkorea und Algerien. Eine machbare Aufgabe für die Portugiesen, Bei einem Weiterkommen würde auch seine Familie nach Brasilien reisen. Aus Sicherheitsgründen blieben sein Sohn und seine Mutter vorerst zuhause. Sorgen müssten sie sich keine machen: Eine Elite-Einheit der portugiesischen Polizei folgt Ronaldo auf Schritt und Tritt.