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FIFA WM 2014 Ein Routinier und zwei Neulinge glänzen bei Italien

Andrea Pirlo dirigierte Italiens Spiel gegen England im Mittelfeld, Antonio Candreva war über die Flanke gefährlich und Mario Balotelli zeichnete für den Siegtreffer zum 2:1 verantwortlich.

Die Flanke kam mit dem schwächeren linken Fuss. Doch sie kam perfekt. Der Ball flog über die englischen Verteidiger hinweg, fand seinen Bestimmungsort und zappelte Sekundenbruchteile später im Netz. Vorbereiter Antonio Candreva und Vollstrecker Mario Balotelli rissen die Arme in die Höhe.

Das 2:1, welches eine intensive und attraktive Schlagerpartie entscheiden sollte, war die Co-Produktion zweier WM-Neulinge. «Ich bin überglücklich, das ist fantastisch, so was bei meiner ersten WM-Teilnahme zu erleben», meinte Balotelli nach dem Spiel.

Candreva offensiv auffällig

Während der 23-Jährige aber schon vor zwei Jahren als Torschützenkönig bei der EURO für Aufsehen gesorgt hatte, bestreitet Candreva seinen ersten Grossanlass mit der A-Nati überhaupt, abgesehen vom Confed Cup.

Candreva gelang ein Einstand nach Mass. Auf dem rechten Flügel setzte der gebürtige Römer immer wieder offensive Akzente. Kurz vor der Pause war er nur Zentimeter von seinem ersten WM-Treffer entfernt, als er - diesmal über links anstürmend - nur den Pfosten traf.

Endlich einmal angekommen

Im Gegensatz zu Balotelli ist der 27-Jährige einer, dessen Karriere erst spät richtig Fahrt aufgenommen hat. Nach einer Odyssee über verschiedenste Stationen landete Candreva im Sommer 2012 wieder in seiner Heimatstadt bei Lazio Rom, wo der als AS-Fan verschriene sich seinen Platz im Herzen der Fans zuerst erkämpfen musste. Mittlerweile ist er in der italienischen Hauptstadt unumstritten.

Auch Nationalcoach Cesare Prandelli setzt auf Candreva. Wer soweit gereist ist wie er, dem spielt es keine Rolle, ob er nun im schwülwarmen Regenwald von Manaus antritt, der Gegner England heisst, ob er über links oder rechts anstürmt - und mit welchem Fuss er die perfekte Flanke schlägt.

Die Klasse von Pirlo

Während die WM-Neulinge Candreva und Balotelli vollstreckten, leistete Routinier Andrea Pirlo wertvolle Vorarbeit. Der Regisseur leitete das Spiel im Mittelfeld mit seiner ganzen Klasse. In Abwesenheit von Gianluigi Buffon trug der Weltmeister von 2006 die Captainbinde.

Pirlo setzte auch offensiv Akzente: Beim Führungstreffer düpierte er Englands Abwehr, indem er ein Zuspiel zwischen den Beinen passieren liess, Claudio Marchisio traf in die tiefe Ecke. Und kurz vor Schluss hämmerte er den Ball aus der Distanz an die Latte. «Pirlo kann seine Qualitäten überall auf dem Platz ausspielen», lobte Prandelli seinen Spielmacher.

Prandelli will noch mehr sehen

Überhaupt durfte Italiens Nationalcoach mit dem Auftritt seiner Mannschaft in höchstem Masse zufrieden sein. Prandelli kennt seine Schützlinge aber gut genug, um auch im Moment des grossen Triumphs bereits an die Zukunft zu denken. Trotz Balotellis starker Leistung fordert er noch mehr: «Balotelli muss weiter daran arbeiten, sein enormes Potenzial auszuschöpfen.»

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