Resultate
Die Stimmung im Lager der Franzosen ist vor dem Achtelfinal gegen Nigeria gelöst. Karim Benzema und Mathieu Valbuena scherzen im Training ausgelassen herum, Trainer Didier Deschamps verfolgt das Treiben seiner Stars sichtlich amüsiert von der Seitenlinie.
Deschamps: «Wir sind noch nicht fertig»
Die Lust bei der «Equipe tricolore» ist gross. Die Lust am Erreichten, vor allem aber auch die Lust auf mehr. «Wir sind noch nicht fertig», drückt sich Deschamps gewohnt schmalspurig aus. Sagen will er damit aber das gleiche wie Bacary Sagna, der Klartext spricht: «Der Achtelfinal ist nicht genug. Wir wollen den Titel holen und es wäre ein Misserfolg, wenn wir ohne den Pokal abreisen müssten.»
Cabaye warnt vor Arroganz
Trotz scheinbar grenzenlosem französischen Selbstvertrauen gibt es aber auch Stimmen, die vor Übermut warnen: «Wir müssen jede Arroganz vermeiden und uns nicht unnötig unter Druck setzen. Sonst werden wir einige Probleme bekommen», so Yohan Cabaye. Valbuena betont zudem die Trümpfe des Gegners: «Die Nigerianer sind physisch stark, sie verbreiten viel Torgefahr.»
Staatspräsident muss Prämienstreit lösen
Von Harmonie und Zuversicht französischer Art war im Lager Nigerias zuletzt nichts zu spüren. Im Gegenteil: Erst nachdem Staatspräsident Goodluck Jonathan persönlich in den Prämienstreit eingegriffen hat, sind die «Super Eagles» überhaupt wieder bereit, zu trainieren.
Trainer Keshi sorgt für Unruhe
Trainer Stephen Keshi schwor sein Team nach Beendigung des Streiks auf die K.o.-Runde ein: «Wir sind Afrikameister und haben eine kollektive Verantwortung – für unser Land und für unseren Kontinent.» Doch auch Keshi selbst trug dazu bei, dass keine Ruhe einkehren wollte.
Einerseits kursieren Gerüchte über ein Handgemenge zwischen ihm und Starspieler Victor Moses, zudem sprach er in einem Interview von einem möglichen Wechsel nach Südafrika – trotz Vertrag bis 2015.
Bombenterror in der Heimat
Alles andere als einfach ist für die Nigerianer in diesen Tagen auch der Umgang mit den Nachrichten aus der Heimat. Am Mittwoch hat ein Bombenanschlag in der Hauptstadt Abuja mindestens 21 Tote und 17 Verletzte gefordert. «Wie gross müssen Siege im Fussball sein, um diese Leben aufzuwiegen?», fragte Keshi nach diesen jüngsten Schreckensnachrichten.
Sie können unmöglich gross genug sein. Selbst wenn sie gegen ein wiedererstarktes Frankreich gelingen sollten. Selbst wenn sie den erstmaligen Vorstoss in einen WM-Viertelfinal bedeuten würden.
Sendebezug: SRF zwei, FIFA WM 2014 live, 23.6. (18:00 und 22:00 Uhr)