Resultate
Während der WM-Qualifikation war er zwischenzeitlich von Interimscoach Jose Manuel de la Torre ausgemustert worden, mit seinem Klub Ajaccio stieg er aus der Ligue 1 ab und bis kurz vor der WM war nicht klar, ob er gesetzt ist. Doch Guillermo Ochoa liess sich durch nichts beirren und lieferte gegen Brasilien sein Meisterstück ab. «Das war das beste Spiel meines Lebens», sagt der 28-Jährige nach dem Abpfiff überglücklich.
Die mexikanische Festung in Fortaleza
Mit seinen Paraden brachte Ochoa die Stars der Selecao gleich reihenweise zur Verzweiflung. Besonders spektakulär war seine Rettungsaktion nach einem Kopfball von Superstar Neymar in der 26. Minute. «Das war meine beste Parade», freute sich Ochoa. In Fortaleza, auf portugiesisch «Festung», wurde er wortwörtlich zur unüberwindbaren Mauer.
Dies konnte Selecao-Trainer Luiz Felipe Scolari nicht gefallen. «Ich mochte Mexikos Goalie nicht, weil er spektakulär war. Er war ruhig und selbstbewusst – für mich der Mann des Spiels», musste er zugeben. Dies täuscht aber auch darüber hinweg, dass die viel gelobte brasilianische Offensive allzu sehr von Neymar abhängt, während Fred, Oscar und Ramires nicht zu überzeugen wussten.
Überschäumende Freude bei «El Tri»
Aus dem Schwärmen nicht mehr heraus kamen dagegen die Mexikaner. «Ich kann mich nicht erinnern, dass ein Torwart bei einer WM schon mal dasselbe in einem Spiel geleistet hat», so Trainer Miguel Herrera beeindruckt. Auch Mexikos Präsident Enrique Pena Nieto war begeistert: «Was für ein grossartiges Spiel.»
Auf Twitter kursierten nur Minuten nach dem Abpfiff Fotomontagen von Ochoa in Heldenpose. Andere Fans erlaubten sich einen besonderen Spass, indem sie Ochoas Wikipedia-Seite hackten und schrieben: «Der mexikanische Jesus.»
Höhepunkt nach schwierigen Jahren
Für Ochoa ist der Auftritt in Brasilien die bisherige Krönung, nachdem er bei der WM 2006 und 2010 nominiert, aber nicht zum Zug gekommen war. Als Talent gehandelt, wurde er 2011 mit ManUnited in Verbindung gebracht, doch die Engländer zogen ihr Interesse zurück. Denn Ochoa war im gleichen Jahr während dem Gold Cup als einer von vier Mexikanern positiv auf die verbotene Substanz Clenbuterol getestet worden. Der mexikanische Verband sprach die Nationalspieler aber später frei und schrieb den Befund dem Verzehr von kontaminiertem Fleisch zu.
Besondere Beziehung zu Korsika
So wechselte Ochoa 2011 statt zu einem Topklub vom Club Amerika nach Korsika. «Ajaccio war der einzige Klub, der mir nach der Dopingaffäre noch die Hand reichte. Dies stärkt zwangsweise die Beziehung. So etwas vergisst man nicht», so der Keeper. Doch nach dem Abstieg der Korsen muss sich Ochoa nun nach einem neuen Arbeitgeber umsehen. Nach seinem Auftritt in Fortaleza dürfte die Suche aber nicht allzu lange dauern.