«Das Ende einer Regentschaft», titelte die spanische Zeitung El Pais . Sie bezog sich dabei auf König Juan Carlos, der am Mittwoch um Mitternacht das Zepter an Sohn Felipe übergab. Dieselbe Schlagzeile hätte aber auch auf die spanische Nationalmannschaft gepasst. Nach drei Titeln in Folge muss sich «La Furia Roja» von der WM in Brasilien schon nach der Vorrunde verabschieden.
Trainer und Spieler wollten aber vorerst nichts von einer Zäsur wissen: «Es ist nicht das Ende einer Epoche in der spanischen Nationalmannschaft», sagte Trainer Vicente del Bosque. «Wir dürfen jetzt nicht nur an die Gegenwart denken, sondern auch an unsere erfolgreiche Vergangenheit. Ich denke im Moment nicht daran, nun aufzuhören.»
«Schlechter als unsere Gegner»
Der 63-Jährige gab zu, es sei «unglaublich hart», schon in der Gruppenphase auszuscheiden. Zu entschuldigen gebe es nichts. «Wir waren in beiden Spielen schlechter als unsere Gegner.» Dass ihn das Out mitgenommen hat, zeigt eine Anekdote im Anschluss an das Spiel: Del Bosque wollte versehentlich in den Mannschaftsbus Chiles einsteigen.
Torhüter Iker Casillas meinte nach dem Spiel: «Es ist schwierig zu erklären. Ich möchte mich bei den Fans entschuldigen.» Der Real-Ersatzkeeper hatte von Del Bosque das Vertrauen erhalten, aber weder beim 1:5 gegen Holland noch beim 0:2 gegen Chile überzeugt. Casillas warnte vor Schnellschüssen: «Es bleibt uns nichts anderes übrig, als in die Zukunft zu schauen. Man muss nun abwarten und analysieren.»
Nicht mehr unverwundbar
Diese Geduld dürften die Kritiker in der Heimat kaum aufbringen. Nicht ganz zu Unrecht werden sie darauf hinweisen, dass es Zeichen für den Niedergang gab: Die klare Niederlage Spaniens im Confed-Cup-Final 2013, das europäische Scheitern der «Ballbesitz-Philosophie» des FC Barcelona, die von Del Bosque auf die Nationalmannschaft übertragen wurde, oder die physischen Schwierigkeiten der Ü30-Spieler im brasilianischen Klima.
Nachrückende Talente gibt es im spanischen Fussball eine Menge. Nur waren Jesé, Thiago Alcantara, Isco, Alberto Moreno etc. in Brasilien gar nicht dabei.