Resultate
Europameister 2008, Weltmeister 2010 und Europameister 2012: An den letzten drei grossen Turnieren hatte es kein Vorbeikommen an den Spaniern gegeben. Nun ist diese goldene Ära zu Ende gegangen, der Titelverteidiger sang- und klanglos ausgeschieden.
Der einstige Dominator verlor mit 0:2 in der Gruppe B auch sein 2. Spiel. Ausgerechnet im Maracana-Stadion, wohin die Spanier am 13. Juli zum Final so gerne hätten zurückkehren wollen, bedeutete Chile Endstation. Zum 5. Mal seit 1950 ist damit der amtierende Weltmeister in der Vorrunde gescheitert.
Bemüht, aber zu limitiert
Nach Eduardo Vargas' Führungstreffer (20.) hatten die Südamerikaner mit dem 2:0 die Partie schon unmittelbar vor der Pause in eine entscheidende Richtung gelenkt. Iker Casillas, an dem Trainer Vicente Del Bosque trotz Patzern gegen die «Elftal» festgehalten hatte, konnte einen Freistoss von Alexis Sanchez aus rund 25 Metern nur abprallen lassen. Charles Aranguiz war zur Stelle und erhöhte den Vorsprung. Dass der Real-Keeper mit seinem 17. WM-Einsatz Andoni Zubizarreta als Rekordspieler abgelöst hatte, verkam zur Randnotiz.
Der Schock beim Favoriten, dessen Auftritt weitgehend blutleer wirkte, sass tief. Doch die Spanier waren in der 2. Halbzeit bemüht, eine Reaktion zu zeigen. Sie erhöhten den Druck und konnten sich Chancen erarbeiten: Etwa durch Diego Costa gleich nach dem Seitenwechsel oder im Anschluss an einen Freistoss, als Sergio Busquets in der 53. Minute aus kurzer Distanz vorbeischoss.
Letztlich waren die Spanier aber schlichtweg zu limitiert, um bestehen zu können. So sicherten sich die Chilenen den hoch verdienten Sieg, den 1. im 11. Duell (bei bislang 8 Niederlagen) und zogen in den Achtelfinal ein.
Verunsicherung in der Defensive ist geblieben
Schon das 1:0 hatte die grosse Verunsicherung der gegenüber der Auftaktpartie auf 2 Positionen umformierten «Furia Roja» offengelegt. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld kombinierte sich Chile über die rechte Seite pfeilschnell durch. Schlüsselspieler Vargas kam vor Casillas an den Ball, umdribbelte den Keeper geschickt und konnte zum 1:0 versenken. Erneut stellte dieser Treffer der spanischen Verteidigung ein mangelhaftes Zeugnis aus.
Eklatante Probleme in der Abwehr waren bereits bei der 1:5-Schmach zum Auftakt gegen die Niederländer die folgenschwere Schwachstelle gewesen. Bis zum nächsten Anlauf auf die grosse Fussballbühne bleiben den entzauberten Iberern nun 2 Jahre, um diese Hausaufgaben zu erledigen. Ganz andere Aussichten haben die Chilenen, sie kämpfen zum Vorrunden-Abschluss gegen die Niederlande um den Gruppensieg.