«Als ich in die 3. Liga kam, dachte ich nicht eine Sekunde daran, dass ich vier Jahre später bei der WM in Brasilien spielen könnte,» staunt Islam Slimani über seinen rasanten Aufstieg. Begonnen hatte alles im überschaubaren Rahmen des algerischen Amateur-Fussballs: Mit 18 Toren in 20 Spielen für den Drittliga-Klub JSM Chéraga spielte sich der bullige Stürmer 2009 erstmals ins Rampenlicht.
Aus der Fussballprovinz ins Schaufenster
Mit 21 Jahren schaffte Slimani den ersehnten Sprung in den Profi-Fussball, er wechselte zu CR Belouizdad in die nationale Top-Liga. Dort tat er, was er am besten kann: Tore schiessen. Nun wurden auch europäische Scouts aufmerksam. 2013 wechselte Slimani, mittlerweile 25-jährig, zu Sporting Lissabon. Auch dort hinterliess er einen bleibenden Eindruck. So etwa, als er im Klassiker gegen Erzrivale Porto das Siegestor schoss.
Der «Algerier» bei Algerien
Die Biographie des «Spätzünders», der in der Hauptstadt Algier unter ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist, ragt aus dem Ensemble der «Wüstenfüchse» heraus. Von den 23 Spielern in Algeriens Kader haben 17 den französischen Pass, 16 wurden in Frankreich geboren. Die meisten durchliefen die Talentschulen französischer Spitzenklubs. Einige, wie Sofiane Feghouli (Valencia) und Saphir Taïder (Inter), liefen in Jugendtagen gar für die «Grande Nation» auf. So ist es nicht nur Slimanis maghrebinischer Akzent, es sind vor allem seine ganz eigenen Startbedingungen, die ihn von vielen seiner Teamkollegen unterscheiden.
Über Deutschland in die nationale Ruhmeshalle?
Nach seinem historischen 1:1-Treffer gegen die «Sbornaja», seinem zweiten des Turniers, wird Slimani bereits in einem Atemzug mit Fussball-Legenden wie Lakhdar Belloumi und Rabah Madjer genannt. Die beiden machten sich mit ihren Treffern beim 2:1-Sieg Algeriens gegen Deutschland an der WM 1982 unsterblich. Wird Slimani auch bei der «Rache für Gijon» zum Hauptdarsteller, dürfte er ihnen in die nationale Ruhmeshalle nachfolgen.
Sendebezug: SRF zwei, FIFA WM 2014 live, 26.06.14 22.00 Uhr.