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FIFA WM 2014 Özil - Löw: Szenen einer unerschütterlichen Ehe

Mesut Özil steht auch an der WM im Fokus der Kritiker. Doch Deutschlands Nationalcoach Joachim Löw hält unbeirrt am Ballvirtuosen fest und stärkt ihm vor dem Viertelfinal-Spiel gegen Frankreich den Rücken.

Auf die Frage, warum er so stur an Mesut Özil festhalte, antwortete DFB-Coach Joachim Löw in einem Interview mit der Zeit: «Weil ich weiss, dass er Spiele mit einer einzigen Aktion entscheiden und beeinflussen kann.» Es gelte in Erinnerung zu behalten, dass Özil der überragende Spieler der WM 2010 und EM 2012 gewesen sei. Wichtiger zu interpretieren ist folgender Nachsatz Löws: «Ich bringe meinen Spielern grundsätzlich grosses Vertrauen entgegen, auch wenn es mal nicht so gut bei ihnen läuft.»

Nur Augen für den Mitspieler

Tatsächlich steckt Özil seit längerem in einer Formkrise. Einer guten Leistung im Startspiel gegen Portugal folgten durchzogene Vorstellungen gegen Ghana und die USA. Beim 2:1-Zittersieg gegen Algerien gelang Özil immerhin sein 1. Tor. Dabei ist der gebürtige Türke keiner, der sich an Toren messen lässt. André Schürrle zwang ihn mit einem Doppelpass förmlich dazu, selbst den Abschluss zu suchen. Es war eine typische Szene für Özil, der stets den besser postierten Mitspieler anvisiert.

Diese Eigenschaft trug ihm in seinen 3 Jahren bei Real Madrid die Sympathien der als hart im Urteil geltenden Fans und den Respekt von Cristiano Ronaldo ein. Der Portugiese berücksichtigte seinen einstigen kongenialen Partner auch nach dessen Wechsel nach England prompt für die letztjährige Wahl zum Weltfussballer. Die spanische Presse lobte seine Übersicht und verglich Özil mit einer Eule.

Kahn kritisiert - Özil wehrt sich

TV-Hinweis

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Verfolgen Sie das Viertelfinal-Spiel zwischen Frankreich und Deutschland am Freitag ab 18:00 Uhr auf SRF zwei und hier im Livestream.

TV-Experte Oliver Kahn ist genau jene Qualität ein Dorn im Auge. Löw müsse eine bessere Balance finden zwischen absoluten Stürmertypen und den «verspielten Typen wie Mesut Özil, von denen wir viele im Team haben». Der langjährige Nationaltorhüter weiter: «Wenn du zu viele von diesen verspielten Offensivkräften hast, die immer kombinieren und den besser postierten Mitspieler suchen wollen, kommst du nicht in gefährliche Situationen.»

«Manche Kritiken sind echt beleidigend», klagte Özil der Badischen Zeitung bereits vor dem Achtelfinal gegen Algerien. Er sei aber seit Beginn seiner Karriere immer skeptisch betrachtet worden. Auf ungewöhnlich viel Ablehnung stiess der nicht als grosse Kämpfernatur bekannte Özil nach dem Wechsel im letzten Sommer zu Arsenal. Der Start verlief zwar erfolgreich, der Grossteil der Saison war jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Özil blieb hinter den Erwartungen zurück. Die lobenden Worte von seinem Coach Arsene Wenger dürften vor dem Schlagerspiel am Freitag zum genau richtigen Zeitpunkt kommen. «Ich bin sehr zufrieden mit ihm. Özil kann immer den Unterschied machen», sagte der Franzose.

Sendebezug: SRF zwei, FIFA WM 2014 live, 01.07.14 22.00 Uhr

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