Ricardo Rodriguez ist in aller Munde. Kurz vor dem WM-Start erschien ein Buch über ihn und seine beiden Brüder Roberto und Francisco. Auch ein Rap-Song über das Trio machte die Runde. Und in den letzten beiden Testspielen gelangen Ricardo Rodriguez 2 Tore mit der Nati.
Russische Kinder bestürmen Rodriguez
Rodriguez' Leistungen haben sich auch bis nach Togliatti herumgesprochen. Ein kleiner Fan schrie im ersten Training der Schweizer auf russischem Boden so lange den Namen des Linksverteidigers, bis er sein Autogramm erhielt. «Es ist schön, dass man mich hier kennt. Das liegt sicher an Milan, ein riesiger Klub», erklärt Rodriguez im SRF-Studio.
Rodriguez erfüllte den Wunsch des Fans, wie er auch Fussball spielt: ruhig und unaufgeregt. Ein Mann der grossen Worte war er nie. Zumindest nicht den Medien gegenüber.
Der U17-Weltmeister will den ganz grossen Titel
Auf die Frage, wie man Neymar stoppen könne, flüchtet sich Rodriguez schnell in Floskeln. «Wir wissen, was auf uns zukommt», blickt Rodriguez dem Duell gegen Brasilien entgegen. Dabei hat er jüngst als Ziel nicht mehr und nicht weniger als den WM-Titel ausgegeben.
U17-Weltmeister ist er ja schon. 2009 gehörte er zum Team, welches in Nigeria Geschichte schrieb. Seither sind er und Granit Xhaka unzertrennlich. Noch wichtiger sind die beiden Brüder, Roberto (FCZ) und Francisco (Luzern). «Die Familie bedeutet mir alles», sagt der 25-Jährige.
Die Familie als Anker
Rodriguez, der mit einer Zwerchfellhernie zur Welt kam, ist der Erfolgreichste. Das ist nicht selbstverständlich. Denn die Ärzte schätzten damals seine Überlebenschancen auf 50:50 ein.
Im Auzelg-Quartier in Zürich-Schwamendingen, wo rund 90 Prozent der Menschen einen Migrationshintergrund haben, ist er mit seinen Brüdern aufgewachsen. Wer mit Wegbegleitern spricht, weiss: Die Familie fokussierte sich voll und ganz auf den Fussball. Das Resultat sind 3 respektable Fussballer-Karrieren - und ein zweifacher WM-Teilnehmer.
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 13.06.2018, 22:20 Uhr