Deutschland befindet sich nach dem 0:1 gegen Mexiko im Stimmungstief. Die Kommentare sind zuweilen grenzwertig. So riet der frühere ARD-Moderator Waldemar Hartmann der Nationalelf gar, «mehr an den Krieg zu denken – denn Fussball ist Krieg». Auch nicht unbedingt für bessere Stimmung sorgt vor der wegweisenden Partie gegen Schweden Joachim Löws Bilanz in zweiten Gruppenspielen.
Löws Bilanz bei 2. Turnierspielen
Turnier | Gegner | Resultat |
---|---|---|
EM 2008 | Kroatien | 1:2 |
WM 2010 | Serbien | 0:1 |
EM 2012 | Niederlande | 2:1 |
WM 2014 | Ghana | 2:2 |
EM 2016 | Polen | 0:0 |
Confed Cup 2017 | Chile | 1:1 |
Und ausgerechnet Schweden vergegenwärtigte Deutschland 2012, wie schnell sicher Geglaubtes ins Wanken geraten kann. Damals führte Deutschland nach 62 Minuten 4:0 – doch am Ende stand es 4:4. Erstmals in 104 Jahren DFB-Geschichte reichte ein Viertore-Vorsprung nicht zum Sieg.
Rudi Völler sagt dennoch: «Ums Weiterkommen mache ich mir überhaupt keine Sorgen.» Für die Sicht des früheren Bundestrainers spricht:
- Schweden besiegte Deutschland letztmals 1958 in einem Pflichtspiel.
- Auf die letzte deutsche WM-Startniederlage 1982 folgte der Finaleinzug.
Auch Schwedens WM-Auftakt war nicht angsteinflössend. Ein Penalty nach Videobeweis führte zum 1:0-Sieg gegen harmlose Südkoreaner. Andere Erfolge in der jüngeren Vergangenheit nähren aber Schwedens Selbstbewusstsein:
- In der Qualifikation wurde Frankreich besiegt.
- Die Skandinavier liessen die Niederlande hinter sich.
- In der Barrage eliminierte man das favorisierte Italien.
Aus dem Munde der aktuellen schwedischen Bundesliga-Profis tönt das so:
- Emil Forsberg (RB Leipzig): «Sämtlicher Druck liegt auf Deutschland.»
- Albin Ekdal (HSV): «Wir haben ein geiles Gefühl.»
Am Samstag (19:30 Uhr auf SRF zwei) wird sich zeigen, ob Deutschland sich wie so oft zusammenrauft, wenn es draufankommt. Ob hinter dem Marketing-Siegel «Die Mannschaft» wirklich eine Einheit steckt. Oder ob sich die bei Krisen in unserem nördlichen Nachbarland stets zahlreichen und lautstarken Unkenrufe für einmal bewahrheiten.
Sendebezug: Laufende WM-Berichterstattung SRF zwei