Der saudische König Salman erklärte den Mittwoch zum freien Tag. Heimische Medien bejubelten den «historischen Sieg» und das «Heldenepos». «Tausend, tausend Glückwünsche, Ihr Helden», schrieb Sportminister Abdalasis bin Turki al-Faisal auf Twitter. Der Chef der Unterhaltungsbehörde, der einflussreiche Sportfunktionär Turki al-Schaich, gab den Eintritt zu drei Vergnügungsparks frei, um den Sieg zu feiern.
Es war erst der 4. Sieg an einer WM für Saudi-Arabien. Bei den letzten vier WM-Teilnahmen hatte das Land nur einen Erfolg gefeiert, vor vier Jahren im unbedeutenden letzten Gruppenspiel gegen Ägypten.
Traum vom 1. WM-Achtelfinal nach 1994
«Heute waren die Sterne für uns», resümierte der französische Trainer Hervé Renard das Spiel gegen Argentinien. «Der Fussball schreibt manchmal verrückte Geschichten.» Besonders gefeiert wurde der saudische Torwart Mohammed Al-Owais, der mit seinen Paraden den Sieg gegen den haushohen Favoriten gesichert habe. Stürmer Saleh Al-Shehri, der Torschütze zum 1:1, erklärte: «Nach diesem Sieg müssen wir uns für die Achtelfinals qualifizieren. Das ist die erste Etappe.»
1994 bei der WM in den USA schaffte Saudi-Arabien zum einzigen Mal den Sprung unter die letzten 16. Seither entwickelte sich die Nationalmannschaft auf höchstem Niveau nicht weiter. Das soll sich jetzt ändern. Seit drei Jahren arbeitet das Team auf die WM im Nachbarland hin. Das langfristige Ziel ist, in zehn Jahren zu den Top 20 der Welt zu gehören. Aktuell ist man die Nummer 51 im Fifa-Ranking.
Sieg wird politisch ausgeschlachtet
Anhänger des Königshauses versuchten den Erfolg auch politisch auszuschlachten. Sie verwiesen darauf, dass Kronprinz Mohammed bin Salman beim Empfang des Teams vor der WM keinen Druck aufgebaut und so den Weg für den Erfolg bereitet habe.
Der Thronfolger, Sohn des Königs Salman, ist der eigentlich starke Mann in Saudi-Arabien. International steht er wegen Menschenrechtsverletzungen stark in der Kritik. US-Geheimdienste beschuldigen ihn auch, für den Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul durch ein Mordkommando aus Riad verantwortlich zu sein.