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Schwitzen für den Erfolg Die Hitze ist Herausforderung und Chance zugleich

Die klimatischen Bedingungen in Doha erweisen sich als grosse Herausforderung. Nati-Leistungsdiagnostiker Markus Tschopp ordnet ein.

«Es war schon sehr heiss», schmunzelte Xherdan Shaqiri nach dem Testspiel gegen Ghana in Abu Dhabi. Die Hitze – rund 34 Grad bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit – wollte der 31-Jährige nicht als Ausrede für die 0:2-Niederlage gelten lassen, die äusseren Umstände waren und bleiben aber ein grosses Thema.

Die Daten waren durchgehend 30 Prozent tiefer als bei normalen klimatischen Bedingungen.
Autor: Markus Tschopp über das Testspiel gegen Ghana

Klarer Leistungsabfall

«Die Spieler waren unter Matchbedingungen der Hitze ausgesetzt. Das war ein wichtiges Element in der Akklimatisation», erklärt Markus Tschopp, Verantwortlicher Leistungsdiagnostik beim SFV. Diese dauere normalerweise 10 Tage, sprich ist noch nicht abgeschlossen.

Das belegen auch die Messwerte. «Es war spannend zu sehen, wie gross der Einfluss der Hitze auf die Leistung war. Die Daten waren durchgehend 30 Prozent tiefer als bei normalen klimatischen Bedingungen», analysiert Tschopp. Bis zum ersten WM-Spiel gegen Kamerun am kommenden Donnerstag bleibt der Mannschaft also noch etwas Zeit, um sich an die Umstände zu gewöhnen.

Volle Batterien trotz intensiver Trainings

Gut möglich, dass die Bedingungen dann – trotz Anpfiff um 13 Uhr – andere sein werden. Tschopp hofft, dass das Al-Janoub Stadium wie angekündigt auf 24 oder 25 Grad runtergekühlt werden kann. Im Idealfall wird die Nati auch bei moderaten Spielbedingungen von den «Hitze-Trainings» profitieren. «Das Blutvolumen steigt an, das heisst, dass das Blut flüssiger wird. Das hat einen positiven Effekt auf die Leistungsfähigkeit», erklärt Tschopp.

Um die grundsätzliche Physis der Spieler muss man sich aktuell – Verletzungen ausgenommen – ohnehin keine Sorgen machen. Weil die Weltmeisterschaft ausnahmsweise während und nicht nach der Saison stattfindet, sind die Batterien voller. Einen langen Aufbau, wie er sonst üblich ist, braucht es nicht.

Spaziergang wird gestrichen

An kleinere Umstellung müssen sich die Nati-Cracks aber noch gewöhnen. Weil das Kamerun-Spiel bereits um die Mittagszeit angepfiffen wird, müssen die Speicher morgens schon gefüllt werden. «Um 9 Uhr gibt es das «Match Meal», das heisst Kohlenhydrate. Das ist ungewohnt», so Tschopp. Auch auf den traditionellen «Matchtag-Spaziergang» wird verzichtet. Das wäre bei den aktuellen Temperaturen eher kontraproduktiv.

SRF zwei, sportlive, 17.11.22, 10:40 Uhr

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