Die Stärkeverhältnisse
Bei den Buchmachern gilt Brasilien als der Titelfavorit schlechthin. Blickt man auf das Aufgebot des fünffachen Weltmeisters, überrascht dies kaum. Die «Seleçao» ist so etwas wie eine Auswahl aus europäischen Topklubs, 22 der 26 aufgebotenen Spieler sind in Europas Top-Ligen tätig. Zu ihnen gehört Ausnahmekönner Neymar, der seinen Fokus bei Paris Saint-Germain in dieser Saison wieder gefunden hat. 20 Jahre nach dem letzten WM-Titel und 8 Jahre nach dem 1:7-Debakel an der Heim-WM scheint die Zeit reif für den sechsten Stern.
Obwohl Brasilien einer vergleichbar starken Gruppe zugelost wurde, scheint der Platz 1 also reserviert. Komplett offen hingegen ist das Rennen um den zweiten Achtelfinalplatz. Wie schon 2018 will die Schweiz Gruppengegner Serbien die Premiere in Form eines erstmaligen Vorstosses in die K.o.-Phase verwehren.
Die Schweizer Nati reist mit gesundem Selbstvertrauen und dem Selbstverständnis eines regelmässigen WM-Fahrers in den Wüstenstaat, aber der Widerstand der Serben dürfte noch etwas grösser sein als beim hitzigen 2:1-Sieg in Russland vor vier Jahren. Als ungeschlagener Gruppenerster vor Portugal qualifizierte sich das Team für die WM. Dusan Vlahovic und Aleksandar Mitrovic bilden ein international gefürchtetes, physisch ungemein wuchtiges Stürmer-Paar.
Kamerun muss hingegen mit der Aussenseiterrolle vorliebnehmen. Die «unbezähmbaren Löwen» holten an den vergangenen zwei WM-Teilnahmen keinen einzigen Punkt.
Team | Fifa-Ranking | WM-Endrunden | Bestes WM-Abschneiden |
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BRASILIEN | Nr. 1 |
22. (1930/1934/1938/1950/1954/1958/ 1962/1966/1970/1974/1978/1982/ 1986/1990/1994/1998/2002/ 2006/2010/2014/ 2018/2022) |
Weltmeister (1958/1962/1970/ 1994/ 2002) |
SCHWEIZ | Nr. 15 |
13. (1934/1938/1950/1954/1962/1966/ 1994/2006/2010/2014/2018/2022) |
Viertelfinal (1934/1938/1954) |
SERBIEN | Nr. 21 |
3. (2010/2018/2022) |
Vorrunde |
KAMERUN | Nr. 43 |
8. (1982/1990/1994/1998/2002/ 2010/2014/2022) |
Viertelfinal (1990) |
Die Partien
- Donnerstag, 24.11. – 11:00 Uhr Schweiz - Kamerun (Al-Wakrah)
- Donnerstag, 24.11. – 20:00 Uhr Brasilien - Serbien (Lusail)
- Montag, 28.11. – 11:00 Uhr Kamerun - Serbien (Al-Wakrah)
- Montag, 28.11. – 17:00 Uhr Brasilien - Schweiz (Doha)
- Freitag, 2.12. – 20:00 Uhr Kamerun - Brasilien (Lusail)
- Freitag, 2.12. – 20:00 Uhr Serbien - Schweiz (Doha)
Im FIFA-Magazin im Fokus
Die Köpfe auf und neben dem Platz
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Bild 1 von 11. Neymar (30/Brasilien). Auf ihm lastet einmal mehr der grösste Druck. In Katar könnte Neymar mit Legende Pélé gleichziehen. Noch zwei Tore fehlen ihm zur Rekordmarke des heute 82-Jährigen. Bildquelle: IMAGO / HMB-Media.
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Bild 2 von 11. Dani Alves (39/Brasilien). Nur zwei Spieler haben mehr Länderspiele für Brasilien absolviert als der Rechtsverteidiger. Das Aufgebot kam trotzdem etwas überraschend. Alves, der sein Geld in Mexiko verdient, hat seit rund zwei Monaten kein Spiel mehr bestritten. Bildquelle: IMAGO / AFLOSPORT.
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Bild 3 von 11. Granit Xhaka (30/Schweiz). Der Nati-Captain durchläuft mit Premier-League-Leader Arsenal die beste Phase seiner Karriere. Auch im Schweizer Trikot ist der 106-fache Nationalspieler der unumstrittene Leader. Bildquelle: IMAGO / Geisser.
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Bild 4 von 11. Yann Sommer (33/Schweiz). Beim Coup gegen Frankreich an der EM 2021 war er die grosse Figur. Trotz Verletzungssorgen will Sommer auch im Winter zum Höhenflug ansetzen. Bildquelle: IMAGO / NurPhoto.
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Bild 5 von 11. Dusan Vlahovic (22/Serbien). Juventus Turin machte ihn im Januar 2022 zum teuersten serbischen Spieler der Geschichte. Der Stürmer lieferte auch beim italienischen Rekordmeister ab, plagte sich vor der WM aber mit Adduktorenbeschwerden herum. Bildquelle: IMAGO / ZUMA Wire.
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Bild 6 von 11. Eric Maxim Choupo-Moting (33/Kamerun). Der Bayern-Stürmer blickt auf einen goldenen Herbst zurück. Seit Oktober hat er in 12 Partien 11 Tore erzielt. Bildquelle: IMAGO / ActionPictures.
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Bild 7 von 11. Jean-Pierre Nsame (29/Kamerun). Ihn muss man in der Schweiz nicht vorstellen. Der zweifache Torschützenkönig der Super League hat auch in der aktuellen Saison schon neun Treffer erzielt. Bildquelle: Keystone / ALESSANDRO DELLA VALLE.
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Bild 8 von 11. Tite, Trainer Brasilien. Einen Titel hat der 61-Jährige mit Brasilien schon geholt. Nach dem Gewinn der Copa America 2019 soll es heuer auch auf der Weltbühne klappen. Bildquelle: IMAGO / PanoramiC.
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Bild 9 von 11. Murat Yakin, Trainer Schweiz. Die grosse Lücke, die Vorgänger Vladimir Petkovic hinterliess, konnte Yakin bisher füllen. Mit einem WM-Viertelfinal würde er Petkovic gar noch übertrumpfen. Bildquelle: IMAGO / Geisser.
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Bild 10 von 11. Dragan Stojkovic, Trainer Serbien. Serbiens Nationalcoach hält nicht viel von Tiefstapelei: «Es gibt kein Limit für unsere Ambitionen», sagte der 57-Jährige im Vorfeld der WM. Bildquelle: IMAGO / NTB.
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Bild 11 von 11. Rigobert Song, Trainer Kamerun. Seine Berufung als Nationaltrainer kam von höchster Stelle: Der kamerunische Staatspräsident Paul Biya ordnete nach dem Halbfinal-Out am Afrika Cup persönlich an, Song als neuen Trainer zu engagieren. Bildquelle: Keystone / LEE JIN-MAN.
Einige Fakten auf den Punkt gebracht
- Stammgäste: 21 Weltmeisterschaften wurden seit der Premiere 1930 durchgeführt. Immer mit an Bord war Brasilien. Als einzige Nation haben die Brasilianer noch kein WM-Turnier verpasst.
- Premiere als Trainer: Im Gegensatz zu Bruder Hakan hat Nati-Trainer Murat Yakin nie an einer WM teilgenommen. 1994 kam die WM für den damals 19-Jährigen zu früh, für die WM 2006 bestritt er drei Qualifikationspartien und trat danach zurück.
- Ein Nationalteam ohne Staat: 2006 nahm Serbien und Montenegro zum zweiten Mal an einer WM teil, obwohl der Staat nach der Unabhängigkeitserklärung Montenegros am 3. Juni faktisch gar nicht mehr existierte. Die Aufteilung in zwei verschiedene Nationalmannschaften erfolgte erst nach dem Turnier.
- Legenden an die Macht: Bei Kamerun vertraut man die wichtigsten Positionen im Verband auch den grössten Namen an: Rekordtorschütze Samuel Eto'o ist Präsident, Rekordspieler Rigobert Song steht seit diesem Jahr wieder an der Seitenlinie.
Die Fortsetzung
Der Sieger der Gruppe G bekommt es im Achtelfinal mit dem Zweitplatzierten der Gruppe H (Portugal, Südkorea, Uruguay, Ghana) zu tun. Der Zweitplatzierte trifft auf den Besten aus dem Pool H.