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WM-Gastgeber Katar Kleines Land, grosser Reichtum und viel Kritik

In Katar findet vom 20. November bis 18. Dezember die Fussball-WM statt. Hier gibt es Infos zum Gastgeber-Land.

Wo liegt Katar und wie gross ist das Land?

Katar ist ein Emirat an der Ostküste der arabischen Halbinsel am Persischen Golf. Der grösste Teil des Landes befindet sich auf einer Halbinsel, welche im Süden an Saudiarabien grenzt. Mit einer Gesamtfläche von 11'627 km² ist Katar nur etwa doppelt so gross wie der Kanton Bern. Das Land ist geprägt von einer flachen Wüstenlandschaft. Das Leben konzentriert sich im Wesentlichen auf die Hauptstadt Doha an der Ostküste.

Wie ist die politische Situation in Katar?

Das Land wird autoritär als absolute Monarchie regiert. Staatsoberhaupt ist der Emir von Katar, der 42-jährige Scheich Tamim Bin Hamad Al Thani. Der Islam ist die Staatsreligion, als Hauptquelle der Gesetzgebung gilt die Scharia. Öl- und Gas-Vorkommen machen Katar zu einem der wichtigsten Energielieferanten und zu einem der reichsten Länder der Welt. Zwar werden Meinungs- und Pressefreiheit in der Verfassung garantiert, katarische Medien üben jedoch Selbstzensur.

Hochhäuser in Doha.
Legende: Doha macht sich bereit Die (Fussball-)Welt blickt nach Katar. Keystone/EPA/NOUSHAD THEKKAYIL

Katar wird immer wieder als Förderer von islamistischen und teilweise terroristischen Bewegungen in etlichen muslimischen Ländern kritisiert. Andererseits tritt das Land auch als Vermittler auf – etwa zwischen den USA und den Taliban in Afghanistan.

Wer lebt in Katar?

Das Land hat rund 2,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Allerdings verfügen davon nur etwa 10 Prozent über die katarische Staatsbürgerschaft. Der grösste Teil der restlichen Bevölkerung sind Arbeitsmigranten, vornehmlich aus Süd- und Südostasien.

Wie sieht es mit der Menschenrechtslage aus?

Seit der Vergabe der Fussball-WM an das Land wird regelmässig Kritik wegen der dortigen Menschenrechtslage und der Situation der vielen Arbeiterinnen und Arbeiter aus aller Welt laut. Das sogenannte «Kafala»-System, das Gastarbeitnehmerinnen und -nehmer an einen Arbeitgeber bindet und ihnen praktisch alle Rechte nimmt, ist zwar auf dem Papier abgeschafft. Die Umsetzung der Reformen wird aber von Menschenrechtsorganisationen bemängelt.

Zudem kommt es zur Diskriminierung der LGBTIQ+-Gemeinschaft, so steht beispielsweise Homosexualität unter Strafe. Auch die Rechte der Frauen sind laut Menschenrechtsorganisationen stark eingeschränkt.

SRF zwei, Road to the FIFA WM 2022, 06.11.2022 17:25 ; 

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