Julian Nagelsmann wird neuer Trainer des deutschen Nationalteams. Dies bestätigte der DFB am Freitag. Gut neun Monate vor der Heim-EM soll der 36-Jährige die Mannschaft wieder auf Kurs bringen.
Nagelsmann, der während einer Länderspielpause im März etwas überraschend von Bayern München freigestellt wurde, galt als Wunschkandidat. Jedoch musste sein noch bis 2026 laufender Vertrag beim deutschen Rekordmeister erst aufgelöst werden. Sein Engagement beim DFB ist vorerst bis nach der Europameisterschaft im eigenen Land datiert.
Wir haben eine Europameisterschaft im eigenen Land. Dieser Tatsache ordne ich alles unter.
«Er ist nicht nur ein absoluter Fussball-Fachmann, sondern hat auf all seinen Stationen – in für einen Cheftrainer sehr jungen Jahren – bereits bewiesen, dass er eine Mannschaft und das gesamte Umfeld motivieren und mitreissen kann», sagte Sportdirektor Rudi Völler, der nach dem Flick-Aus und einem eigenen Interimseinsatz massgeblich mit der Suche eines Nachfolgers beauftragt war.
Nagelsmann selber sagte am Freitag: «Wir haben eine Europameisterschaft im eigenen Land. Das ist etwas Besonderes – etwas, das alle paar Jahrzehnte mal vorkommt. Dieser Tatsache, ein grossartiges Turnier in einem grossartigen Land zu haben, ordne ich alles unter. Ich habe grosse Lust, diese Herausforderung anzunehmen.»
Der frühere deutsche Nationalstürmer Sandro Wagner und Benjamin Glück werden Nagelsmann als Co-Trainer unterstützen.
Von Hoffenheim über Leipzig nach München
Sein Debüt als Trainer gab Nagelsmann im Februar 2016 bei Hoffenheim. Mit damals 28 Jahren wurde er zum jüngsten Cheftrainer der Bundesliga-Geschichte. Er führte das abstiegsbedrohte Team erst zum Klassenerhalt und zwei Jahre später sogar in die Champions League. In dieser trat er ab 2019 auch mit RB Leipzig an und erreichte den Halbfinal. Nach diesen Erfolgen kam der Ruf aus München, die Bayern überwiesen rund 20 Millionen Ablöse an Leipzig.
Für Nagelsmann ist es ein kleines Déjà-vu, denn bereits 2021 hatte er Hansi Flick beerbt. Dieser wechselte damals von Bayern München zum DFB, hatte im neuen Amt allerdings wenig Erfolge vorzuweisen. An der WM in Katar scheiterte Deutschland bereits in der Gruppenphase, die Reissleine zog man aber erst am 10. September, nachdem das Team erstmals seit 40 Jahren drei Partien in Folge verloren hatte.