Ganz besonders dann, wenn auf der Theresienwiese in München das Oktoberfest läuft, will der FC Bayern München seine Anhängerschaft in Feierlaune versetzen. Der letzte grosse Wiesn-Kater ist denn auch schon ein Weilchen her.
Seit der damalige Coach Louis van Gaal 2010 nach zwei Niederlagen in Serie den traditionellen Oktoberfest-Besuch abgesagt hatte, gab es beim Rekordmeister aus München keinen Wiesn-Kater mehr.
Bayern zuhause eine Macht, aber gewarnt
Gleich dreimal empfing das Team von Pep Guardiola den VfL in den letzten 10 Jahren während dem Oktoberfest in der Allianz Arena. Und dreimal holten sich die Münchner einen Sieg zu Null. Aber nicht nur die «Wiesn-Bilanz» gegen Wolfsburg lässt sich sehen. Von insgesamt 21 Heimspielen konnte man 20 gewinnen, nur beim 3:3 im Dezember 2001 holten die Gäste aus Niedersachsen einen Punkt.
Ich war nie ein Bewunderer des FC Bayern.
Ein Selbstläufer dürfte das Spiel gegen den VfL dennoch nicht werden. Keine Bundesliga-Mannschaft hat die Bayern zuletzt so geärgert wie die «Wölfe». Zum Rückrundenstart 2014/15 siegte Wolfsburg diskussionslos mit 4:1, den Supercup Anfang August entschied das Team von Dieter Hecking im Elfmeterschiessen für sich. «Wir haben jeweils auswärts gespielt. Aber diesmal haben wir ein Heimspiel, und Heimspiele wollen wir immer gewinnen», gab Sportvorstand Matthias Sammer die Marschrichtung vor.
Heckings Sticheleien Richtung München
Ob es mit dem dritten Wolfsburger-Sieg gegen die Bayern in Serie klappt, könnte auch davon anhängen, wie gut die Mannschaft den Zwist zwischen Coach Dieter Hecking und «Wölfe»-Topskorer Bas Dost verdaut hat. Hecking hatte den Niederländer am Samstag ungewöhnlich offen kritisiert, nachdem dieser nach seiner Auswechslung im Champions-League-Spiel gegen ZSKA Moskau durch provozierende Lustlosigkeit im Training aufgefallen war.
Hecking seinerseits machte vor dem Gastspiel bei den Bayern mit giftigen Äusserungen von sich reden. «Ich war nie ein Bewunderer des FC Bayern», liess er an der Pressekonferenz verlauten. Auch die Allianz Arena scheint auf den 51-Jährigen keinen aussergewöhnlichen Reiz zu haben. «Es gibt Stadien, in denen mich die Atmosphäre mehr begeistert», stichelte Hecking weiter.
Sendebezug: Radio SRF 3, 19.9.2015, Abendbulletin