Bayerns langjähriger Mannschaftsarzt Müller-Wohlfahrt wandte sich am Donnerstag in einer schriftlichen Erklärung an die Öffentlichkeit: «Nach dem Champions-League-Spiel des FC Bayern München gegen den FC Porto wurde aus uns unerklärlichen Gründen die medizinische Abteilung für die Niederlage hauptverantwortlich gemacht.» Das für eine erfolgreiche medizinische Arbeit notwendige Vertrauensverhältnis sei nachhaltig beschädigt, fügte er hinzu.
Beim 1:3 im Viertelfinal-Hinspiel in Porto hatten die Münchner verletzungsbedingt auf Arjen Robben, Franck Ribéry, Bastian Schweinsteiger, David Alaba, Medhi Benatia und Javi Martinez verzichten müssen.
Nicht die erste Demission
Die Beziehung zwischen Müller-Wohlfahrt und Pep Guardiola galt schon länger als belastet. Der Spanier ist jedoch nicht der erste Coach, der in einen Clinch mit der Münchner Koryphäe geriet. Bereits im November 2008 hatte sich Müller-Wohlfahrt freistellen lassen, um nach der Entlassung des damaligen Trainers Jürgen Klinsmann im folgenden April wieder auf die Bayern-Bank zurückzukehren.
Unkonventionell und begehrt
Müller-Wohlfahrt stand beinahe vier Jahrzehnte in Diensten des deutschen Rekordmeisters. Zudem vertrauen Stars wie Usain Bolt oder Felix Neureuther auf das Fachwissen des 72-jährigen Sportmediziners. Seine alternativen und homöopathischen Methoden werden zuweilen kritisiert, was seinem guten Ruf in Sportlerkreisen jedoch nie nachhaltigen Schaden zufügen konnte.
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 16.04.2015, 22:20 Uhr