1. Die Konstanten
Sie sind in ihren Klubs zu unverzichtbaren Teamstützen gereift, haben sich als Führungsspieler etabliert. Unter den «Konstanten» sind mit Johan Djourou, Fabian Lustenberger und Granit Xhaka gar drei Bundesliga-Captains vertreten. Ebenfalls in diese Kategorie gehört Ricardo Rodriguez, der zwar auf eine durchzogene Saison zurückblickt, dessen Qualitäten aber auch in Wolfsburg unbestritten sind. Gleiches lässt sich von Yann Sommer in Gladbach sagen. Statistisch gesehen ist die zweite Bundesliga-Saison des Nati-Goalies zwar schwächer als seine erste, Sommer war aber auch in dieser turbulenten Spielzeit sicherer Rückhalt und unbestrittene Nummer 1 der Gladbacher. «Wenn wir kommende Saison international spielen, ist es mir auch schnuppe, ob ich 50 Gegentore bekomme», betont Sommer selbstsicher.2. Die Aufsteiger
Mit ihren Leistungen könnten diese vier Bundeliga-Schweizer genauso gut der obigen Kategorie zugeordnet werden. Eigen ist ihnen jedoch, dass sie ihr Renomee diese Saison betrachtlich steigern konnten. So waren die Goalies Roman Bürki und Marwin Hitz zwar bereits vergangene Saison unbestrittene Stammkräfte – und im Falle von Hitz gar Torschütze. Mit dem gewonnenen Duell gegen Dortmund-Ikone Roman Weidenfeller bzw. einer herausragenden Saison beim FC Augsburg haben sich Bürki und Hitz aber endgültig in Deutschlands Goalie-Gilde etabliert. Auch Fabian Frei und Nico Elvedi zählen zu den Aufsteigern dieser Saison. Nach einer langwierigen Oberschenkel-Verletzung hat Frei in der Rückrunde bewiesen, dass er in der Bundesliga bestehen kann. Und Nico Elvedis Entwicklung hat Märchen-Potenzial. Vom Perspektivspieler zur Bundesligastammkraft bei Gladbach innert weniger Monate. Das macht Lust auf mehr.3. Die Sorgenkinder
«Ich habe die Schnauze voll von seinen Ego-Trips.» Armin Veh haute Ende Januar einen Spruch raus, der über die Sommerpause hinaus in Erinnerung bleiben wird. Wohl auch beim Direktbetroffenen, bei Frankfurt-Stürmer Haris Seferovic. Neben Vehs Aussage zeugen auch die drei Saisontore von der schwachen Saison des Stürmers. Während Seferovic zeitweise wohl gerne etwas weniger im Fokus seines Trainers gewesen wäre, beklagen sich Valentin Stocker und Admir Mehmedi über zu wenig Aufmerksamkeit. Vor allem für Stocker, den letztjährigen Nicht-Abstiegs-Helden der Hertha, ist die Saison 2015/16 mit nur gerade zwei Einsätzen über 90 Minuten eine Spielzeit zum Vergessen. Josip Drmic spielte bei Mönchengladbach keine Rolle, beim HSV war die Saison nach einer schweren Verletzung bereits Mitte März zu Ende.4. Die Fragezeichen
Während hinter Diego Benaglios Position bei Wolfsburg erst seit vergangener Woche ein Fragezeichen gesetzt werden muss, ist die Situation von Pirmin Schwegler und Fabian Schär bereits seit Monaten unbeständig. Als Captain in der Hinrunde meist gesetzt, warfen Schwegler zuerst eine Oberschenkelverletzung und danach die Trainerrochade von Huub Stevens zu Julian Nagelsmann zurück. Der Hoffenheimer Jung-Trainer soll laut Medienberichten nächste Saison nicht mehr mit Schwegler planen. Ein besseres Standing beim neuen Mann an der Seitenlinie hat dafür Schär. In der Vorrunde zwischenzeitlich ins zweite Glied zurückversetzt, kam der Innenverteidiger in den letzten Wochen vermehrt zu Spielpraxis.5. Die Unscheinbaren
Wäre diese Auflistung nach dem ersten Saisondrittel entstanden, Ulisses Garcia hätte zweifelsohne in der Kategorie «Aufsteiger» figurieren müssen. Nach starkem Saisonstart mit viel Einsatzzeit bremsten aber kleinere Verletzungen und die Rückkehr von Stammkräften Garcias Aufschwung. In der Rückrunde kam der 20-Jährige gerade noch zu zwei Kurzeinsätzen. Kurzeinsatz lautet auch das Stichwort für Andreas Hirzel. Als Goalie Nummer 3 des HSV kam er in seiner Premierensaison immerhin auf 50 Bundesligaminuten. Ansonsten heisst es für ihn sowie für den im Winter von Basel nach Augsburg gewechselten Albian Ajeti: hinten anstehen. Steven Zuber hat sich diese Saison zumindest das Prädikat «Ergänzungsspieler» verdient. Nach seinem Trainingsunfall mit Schär gilt es für Zuber aber nun primär, sich von seinem Schädelbasisbruch zu erholen.
Sendebezug: Radio SRF 3, Abendbulletin, 14.5.16, 17:00 Uhr