Er habe menschlich auf die sonderbare öffentliche Behandlung von Haris Seferovic reagiert, so Vladimir Petkovic. Der Nationaltrainer fand seinen Topskorer nach den Pfiffen im Basler St. Jakob-Park in der Kabine in einem unschönen Zustand vor: «Er war enttäuscht und sehr betroffen.»
Wie sehr Petkovic die Geringschätzung seines Stürmers missfiel, war auch am Tag nach dem Barrage-Rückspiel an einem Medientermin spürbar. Wie Seferovics Mannschaftskollegen hatte auch der Nationalcoach kein Verständnis für die Reaktion der Zuschauer.
Vielleicht müsse man einen Teil der Zuschauer etwas erziehen, mutmasste Petkovic. Er versuche, mit seiner Mannschaft bei jeder Gelegenheit Bodenständigkeit vorzuleben. «Wir sind eine kleine Nation, die viel erreichen will. Das sollte niemand vergessen.»
Das Publikum der Nordiren hat gegen unser Publikum gewonnen.
Jeder könne schlecht spielen, eine Chance vergeben oder ein Eigentor schiessen. «Aber wir sollten alle 90 Minuten unterstützen und erst danach kritisieren», so Petkovics Appell.
Zuerst zusammen feiern, dann konstruktiv kritisieren
So mache er das auch mit den Spielern. «Wir haben alle die Möglichkeit, uns zu steigern», so der Nationalcoach. Petkovic hofft, dass die Schweiz in Zukunft zusammen leide und zusammen feiere über 90 Minuten. Dann könne man danach auch konstruktive Kritik üben.
Wesentlich deutlicher äusserte sich Peter Gilliéron zum Thema: «Das Publikum der Nordiren hat gegen unser Publikum gewonnen.»
Es sei eine «schlechte Angewohnheit», so der Verbandspräsident in Erinnerung an frühere Pfeifkonzerte etwa gegen Alex Frei oder Marco Streller. Gilliéron streifte seine übliche Diplomatie ab und forderte wie Petkovic: «Sie brauchen wahrscheinlich etwas Erziehung.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 12.11.17, 17:20 Uhr