«Tal pai, tal filho», sagen sie in Portugal. Heisst übersetzt: «Wie der Vater, so der Sohn.» Am Mittwoch fand im Nations-League-Halbfinal das Sprichwort seine Anwendung im fussballerischen Kontext – beim 2:1 Portugals gegen Deutschland in München.
In der 58. Minute wurde Francisco Conceicao eingewechselt. 5 Minuten später sorgte der Juve-Akteur mit einem Traumtor für das wichtige 1:1. Mit dem Schwung, den nicht zuletzt der Bruder von FCZ-Akteur Rodrigo aufs Feld brachte, drehten die Portugiesen die Partie noch und warfen Deutschland aus dem Finalturnier.
Conceicao senior und Deutschlands dunkle Fussballstunde
Conceicao, Deutschland ... da war doch was? Der geneigte Fussball-Fan musste sich umgehend einem Déjà-vu stellen. 25 Jahre vor «Chico» hatte Papa Sergio die DFB-Elf im Alleingang erledigt: Seine drei Tore beim 3:0 im letzten Gruppenspiel der EM 2000 besiegelten das Vorrunden-Aus der deutschen Elf. Die bereits qualifizierten Iberer traten dabei mit einer B-Elf an, für Lothar Matthäus war es das letzte seiner 150 Länderspiele.
«Die Portugiesen haben uns vorgeführt, das war im höchsten Grade peinlich», stöhnte Teamchef Erich Ribbeck, der bald darauf seinen Hut nehmen musste. Kapitän Oliver Kahn meinte zerknirscht: «Ich habe schon viel erlebt in meiner Karriere, aber das war das Bitterste. Ich schäme mich.»
Conceicao fühlt sich in Deutschland wohl
Ganz so arg ist es aktuell nicht um Deutschlands Fussball bestellt. Doch Conceicao junior, vor einem Vierteljahrhundert noch gar nicht geboren, waren die Meriten des Herrn Papa durchaus geläufig. «Ich bin stolz, ich habe die Tore meines Vaters oft gesehen», sagte der 22-Jährige über seinen «Moment der Intuition» und sein zweites Länderspieltor.
Das erste erzielte er ebenfalls in Deutschland, beim 2:1 zum EM-Start 2024 gegen Tschechien in Leipzig. Ein gutes Omen für den Final am Sonntag in München?