Es war ein Novum in der «Equipe tricolore»: Beim dramatischen Halbfinal-Erfolg gegen Belgien in der Nations League standen erstmals die Brüder Lucas und Theo Hernández gemeinsam auf dem Platz. Bayern-Söldner Lucas spielte links in der Verteidigung durch, Milan-Spieler Theo beackerte die linke Aussenbahn.
In den turbulenten Schlussminuten standen beide im Fokus: In der 87. Minute kam Lucas Hernández gegen Romelu Lukaku einen Schritt zu spät – das vermeintliche Tor zum 3:2 für Belgien wurde aber wegen Abseits aberkannt. Exakt 3:33 Minuten später erzielte Theo Hernández auf der Gegenseite von der Strafraumgrenze den Siegestreffer für «Les Bleus».
Die Franzosen in Madrid
«Was für eine Nacht», jubelte Theo Hernández nach dem Halbfinal. Während sein 20 Monate älterer Bruder schon seit gut 3 Jahren im Kader von Didier Deschamps figuriert und 2018 beim WM-Titel Stammspieler war, bestritt Theo gegen Belgien erst sein zweites A-Länderspiel – das erste mit seinem Bruder. So fanden zwei Karrieren wieder zusammen, die sich vor einigen Jahren getrennt hatten.
Lucas und Theo Hernández – beide in Marseille geboren – wuchsen im Grossraum Madrid auf. Beide spielten im Nachwuchs zuerst für Rayo Majadahonda und danach Atlético Madrid. Während später aber Lucas von 2014 bis 2019 bei «Atléti» in der 1. Mannschaft kickte, spielte Theo in der gleichen Zeitspanne für die Jugend- und die B-Mannschaft Atléticos sowie für Alavés, Real Madrid und Real Sociedad. 2019 zog es das Duo weg aus Spanien: Lucas ging zu den Bayern, Theo zur AC Milan.
Final gegen die «zweite Heimat»
Eine erste «Wiedervereinigung» scheiterte Anfang September, als Lucas beim Nationalmannschafts-Debüt seines Bruders nach einer Verletzung nicht in Deschamps' Kader stand.
Beim Nations-League-Finalturnier klappte es nun mit dem gemeinsamen Auftritt der Hernández-Brüder. Und nach dem Sieg im Halbfinal ist der erste gemeinsame Triumph mit Frankreich nur noch eine Partie entfernt. Gegner im Giuseppe-Meazza-Stadion – Theos Heimstätte mit Milan – wird ausgerechnet Spanien sein, wo die beiden Brüder fast ihr ganzes Leben verbrachten.